Sonntag, Dezember 07, 2008

Sommer im Dezember Episode Eins

Letzte Woche haben wir unsere knapp bemessenen Ferientage genutzt, um endlich mal in den Süden der Insel zu fahren und den Naturschutzpark Kending sowie dessen viel gepriesenen Strände zu besuchen. Nach einigen Versuchen, mit der absolut verwirrenden und unzulänglichen Webseite des Taiwan Railway zurecht zu kommen, beschlossen wir, ein wenig mehr Geld auszugeben und den Highspeedrail zu buchen, der uns nicht nur in 2 statt 4 Stunden in den Süden brachte, sondern zudem noch eine gut aufgemachte, verständliche Webseite besaß und vor dessen Schaltern sich kaum Schlangen bildeten.
Am Donnerstagvormittag ging es gemütlich gegen viertel vor 11 los und der Zug war wirklich komfortabel und schnell. Man hatte kaum sein Buch aufgeschlagen, schon war man in Taizhong (man erinnere sich: Mit dem Bus sind wir letztes Mal 2,5 Stunden gefahren!) und auch schon sehr bald kamen wir in Gaoxiong an, der zweitgrößten Stadt Taiwans und einer der größten Hafen der Welt. Dort hatten wir für eine Nacht ein Hotel in der Nähe des Bahnhofs gebucht, um die Gelegenheit, dass wir eh dort in einen Bus nach Kending umsteigen müssen, zu nutzen, um uns die Stadt ein wenig anzusehen. Nachdem wir unser Gepäck in dem etwas alten, aber sauberen Hotel abgelegt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Hafen, um erst mal ein wenig die Nähe zum Meer zu nutzen. Von dort aus fuhr eine Fähre zu einer vor Gaoxiong gelegenen Insel namens Qijin. Auf Qijin wollten wir den auf einer Anhöhe gelegenen Leuchtturm besichtigen, kamen aber leider eine halbe Stunde zu spät, er war schon zu. Weiter ging es auf der kleinen Anhöhe mit schönem Meerblick zu einem verlassenen, alten Fort, das einem weitere, schöne Meerblicke bot. Leider war der Himmel ein wenig verhangen, schön war es dort dennoch.
Von dem Fort aus hatten wir einen schwarzsandigen Strand gesehen und dorthin zog es uns als nächstes. Einige Fotos von der untergehenden Sonne und dem sich rosa verfärbenden Wasser später waren wir auch recht müde und machten uns auf den Rückweg. In einem kleinen Restaurant aßen wir noch zu abend (leider war das Essen viel zu fettig und lag ein wenig schwer im Magen...), besichtigten kurz den Love River und machten uns ob des kalten Windes ziemlich bald auf den Weg zum Hotel.
Am nächsten Morgen entschieden wir uns nach dem Frühstück für ein wenig mehr Natur, da wir Großstadtfeeling ja schon in Taipei ausreichend haben und fuhren zum Hauptbahnhof, um von da aus weiter zu einem kleinen Berg am Stadtrand zu kommen.
Nach vielem Hin- und Hergefrage brachte uns eine freundliche Passantin, die in die gleiche Richtung fuhr wie wir, uns den Weg von der Bushaltestelle zu dem Berg zu zeigen. Sie war sehr bemüht und zeichnete uns sogar eine kleine Karte!
Von der Zhongshan-Universität aus führte dann tatsächlich eine Straße zwischen Berg und Küste entlang, die aufregende Meerespanoramas bot. Ein Weg etwas abseits der Straße führte uns durch eine dschungelartige Landschaft zu einem Blick auf Klippen und Meer und einige Angler, wirklich schön! Als wir so munter unter der angenehmen Wintersonne mit einem frischen Wind umherwanderten, wackelten plötzlich die oberirdischen Stromleitungen. Starker Wind, dachten wir uns, nur um kurz darauf festzustellen, dass es ein Affe war, der über die Stromleitungen lief!! Da wir noch nie wilde Affen gesehen hatten, fotografierten wir natürlich gleich wie wild, wovon sich der Affe nicht stören ließ und seelenruhig seinen Weg fortsetzte. Später trafen wir noch auf den Rest seiner Kolonie, die sich zu unserer Beruhigung allesamt friedlich verhielten und uns kaum beachteten.
Nach ca. einer Stunde Wanderung erreichten wir eine kleine Mini-Ortschaft, in dem es einige Cafés gab. Wir suchten uns das mit dem schönsten Ausblick aus und genossen eine kleine Pause mit Café Latte, Cappuccino und FRISCHEN WAFFELN mit SAHNE!!!
Derartig gestärkt bekamen wir auch noch den Bus, der nur einmal alle 2 Stunden fährt (wir hatten uns natürlich klugerweise vorher den Plan angeschaut) und mussten so nicht nochmal die ganze Strecke zurück laufen.
Da wir relativ früh aufgestanden waren, konnten wir nun gemütlich unsere Koffer aus dem Hotel holen und uns auf den Weg zum Busbahnhof machen, an dem wir am Morgen bereits ein Ticket nach Kending gekauft hatten. Die Busfahrt war ein wenig ruckelig, aber die Aussicht auf die untergehende Sonne über dem Meer entschädigte einen ganz gut dafür (auch wenn ich die halbe Fahrt Angst hatte, dass der Fernseher über mir mir auf den Kopf fällt...^^). Circa zweieinhalb Stunden später waren wir bei der Haltestelle angekommen, die wir uns aufgeschrieben hatten. Dort empfing uns erstmal ein riesiges Warnschild, das erklärte wie man sich bei einem Unfall des nahegelegenen Atomkraftwerks zu verhalten hatte. Eine schöne Begrüßung.
Als der Bus wegfuhr, fiel uns auf, dass wir an der Haltestelle ausgestiegen waren, wo das Hotel lag, dass wir ursprünglich wollten, das aber ausgebucht war. Was gut war, denn die Haltestelle lage total weit vom Strand weg. Also blieb uns nichts als Warten auf den nächsten Bus und noch ein paar Haltestellen weiter. Unsere Pension lag über einem Surfshop und war total nett! Die Zimmer waren zwar klein, aber rosa gestrichen und die Wände waren mit Palmenmotiven verziert! Kurz Sachen ablegen und noch schnell zum Strand, bevor die Sonne ganz untergeht! Der Strand war zum Glück nur einen zweiminütigen Fußweg von unserer Pension entfernt und erfüllte voll und ganz meine Vorstellungen von einer lauschigen Südseebucht. Aus den Lautsprechern einer Strandbar schallte uns spanische Musik entgegen, der Sand war weich, die Sonne färbte das Wasser rot und das Wasser war sogar noch warm!! Wir machten einige Fotos und genossen den Strand, bis es dunkel wurde, ehe wir uns auf den Weg machten, bei dem Mexikaner neben unserer Pension zu Abend zu essen. Leckere Quesadillas und Lasagne rundeten den Abend ab. Da wir sehr müde waren, gingen wir direkt nach dem Essen aufs Zimmer und auch ziemlich bald schlafen; freuten uns auf den nächsten Tag.
Weiteres folgt in Episode Zwei!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Tz.....ihr macht Urlaub am Strand während andere Leute in der Kälte schuften ;)

Anonym hat gesagt…

Fröhlicher Text und tolle Fotos, ich glaub ich flieg Morgen schon los.

Christoph hat gesagt…

Inzwischen waren wir persönlich da. Yasmine, Du hast wirklich nicht zuviel versprochen...Super