Dienstag, Oktober 28, 2008

So dies und das aus meinem Alltagsleben

Wie ihr gleich, wenn ihr weiter runterscrollt, sehen werdet, habe ich dem letzten Post noch einige schöne Fotos von unserem Ausflug nach Jilong beigefügt. Lohnt sich also, da noch mal reinzuschauen^^
Ansonsten gibt es eigentlich nicht viel Aufregendes zu erzählen. Ich habe einen Tanzkurs angefangen, Choreographietanzen, das habe ich früher mal gemacht und es hat mir sehr gefallen, bis der gnadenlose Stundenplan der 11. Klasse mich dazu zwang, es aufzugeben. Der Kurs hier ist eine Art AG, die Lehrerin ist wohl eine ältere oder ehemalige Studentin. Der Kurs findet allerdings leider in einer abends nicht mehr benutzen Kantine im 2. Untergeschoss statt, das zu der Zeit nicht mehr klimatisiert ist. Aber Schwitzen soll ja gesund sein....
Unsere Lehrerin verbiegt sich bei den Vorübungen so dermaßen, dass mich der Gedanke, wie ich versuche, die Übung nachzumachen, nur noch zum Lachen bringt. Aber ich gebe mein Bestes. Das Tanzen ist auch ganz lustig, nur meist sind die Lieder so schnell, dass man die Schritte niemals im richtigen Tempo schafft. Aber da ich es eh nur mache, um fit zu bleiben und weils Spaß macht, ist das schon ok.
Weiterhin bin ich jetzt Gasthörer in einem Literatur-Seminar. Eigentlich ganz interessant und wenn die Lehrerin was erklärt, verstehe ich sogar erstaunlich viel. Bloß die Studenten nuscheln teilweise so stark, dass ich dann nur noch in die Gegend träumen und an was anderes denken kann. Sehr lustig fand ich auch, als ich zu meiner Sitznachbarin meinte, dass ihr Mitschüler aber sehr schwer zu verstehen sei, erwiderte sie nur: "Ja, find ich auch!". Und ich wunder mich noch, warum ich gar nichts verstehe haha^^
Der Kurs nennt sich "Junge Literatur" und wir lesen Kurzgeschichten und besprechen sie dann in der darauffolgenden Stunde, wobei immer eine Gruppe ein Referat hält (das muss ich als Gasthörer zum Glück nicht). Manchmal kann ich sogar, wenn wir in Kleingruppen diskutieren, was Schlaues dazu sagen, das macht mich dann immer ganz stolz, dass ich verstehe, worüber sie diskutieren ;-)
Oh und große Neuigkeiten: Ich habe endlich ein Fahrrad gefunden!! Clemens und ich hatten ja schon seit einer Weile danach gesucht, aber nie irgendwo einen Fahrradladen oder ähnliches gesehen und auch im Internet waren wir nicht fündig geworden. Als wir dann gestern mit Kanjo, einem Freund von Jamie, den ich noch vom letzten Aufenthalt hier kenne, essen waren, erzählte ich von unserem Problem, ein Fahrrad zu finden und er meinte nur "ach, wieso hier sind doch zwei Fahrradläden die Straße runter!". Da er auch in der Gegend wohnt, kennt er sich aus und nahm uns direkt mit zu dem kleinen (wirklich kleinen) Laden, der ein Sammelsurium an Fahrradteilen und gebrauchten Fahrrädern war und ich wurde doch tatsächlich fündig. Ein schickes weißes Damenrad, dessen Preis wir nach einer Weile auf knapp 40 Euro runterhandelten (wir schlugen sogar noch einen Korb raus)! Clemens wollte auch ein Rad kaufen, aber die dortigen Räder waren leider alle zu klein für ihn. Aber da der andere Fahrradladen schon zu gehabt hatte, haben wir noch eine Chance, da etwas zu finden. Heute morgen konnte ich also als stolzer Besitzer eines neuen Rades zur Uni radeln und mich einen Keks freuen^^ Zum Glück habe ich dann auch eine Bank gefunden, an der ich es anschließen konnte, sonst hätte ich mir die ganze Zeit Sorgen gemacht, dass es geklaut werden könnte...
Fahrradfahren in Taipeh ist allerdings ein bisschen so wie am Samstag auf der Mönckebergstraße, bloß plus gefühlte 1000 Roller.... und leider gehen viele Menschen auch unglaublich langsam mitten auf dem Weg, sodass man häufig absteigen muss, um vorbeizukommen. In den kleinen Straßen ist es nicht besser...sobald einem ein Auto entgegen kommt, muss man sich an den Rand drängen, damit man nicht überfahren wird. Aber immerhin bin ich jetzt in 5 Minuten in der Uni und muss nicht mehr jeden Tag 15 Minuten zu Fuß gehen :-)
Außerdem werden wir anfangen, Radtouren in die Umgegend zu machen, sobald Clemens ein Rad hat. Das wird super!
Falls ihr euch wundert, dass die Fotos nichts mit dem Post zu tun haben...ich wollte nur noch ein paar mehr von der Küste Jilongs posten, weil ich da so viele schöne habe!

Donnerstag, Oktober 23, 2008

Jilong

Hallo meine treuen Leser....
Es hat sich mal wieder ein bisschen Stoff angesammelt, mit dem sich der Blog füllen lässt. Wohlan!

Letztes Wochenende packte uns mal wieder das Ausflusgfieber und wir beschlossen einen Ausflug ins nahe Jilong. Eine meiner Klassenkameradinnen wohnt dort und so fragte ich sie am letzten Freitag direkt nach einer Wegbeschreibung. Sie zeigte mir auf einer kleinen Karte die Bushaltestelle, wo der Bus nach Jilong abfährt und ich war mir sicher, es einfach finden zu können. Am Samstag also machten Clemens und ich uns auf zum Da-an Forest Park, bei dem in der Nähe die Bushaltestelle sein sollte. Sie war jedoch nicht zu sehen, was aber nicht zuletzt daran liegt, dass viele Bushaltestellen einfach nur durch ein winziges, in der Gegend rumstehendes Schild gekennzeichnet sind, das leider nur zu häufig von Bäumen oder Laternenpfählen verdeckt wird...
Wir also erstmal Leute gefragt, die uns alle in eine Richtung wiesen...eine sonnenbeschienene Straße entlang. Nachdem wir jedoch fast eine Viertelstunde in brütender Hitze in diese Richtung gegangen waren und die nächsten Leute, die wir ansprachen, meinten, das dieser Ort, den wir suchen, vollkommen woanders war, beschlossen wir, erstmal zurück zu gehen. Der Forest Park ist ziemlich groß und wie wir so ratlos herumstanden, meinte Clemens plötzlich, dass die Haltestelle ja auch auf der anderen Seite des Parks in der gleichen Himmelsrichtung (ich war mir zumindest über die Richtung sicher!) sein könnte. Und kurz bevor wir bereit waren, die Suche aufzugeben, fanden wir doch tatsächlich die Haltestelle...direkt um die Ecke....nur eben auf der anderen Seite, was auf der kleinen Karte meiner Mitschülerin nicht ersichtlich gewesen war....
Wie auch immer, es war zwar schon Nachmittag geworden, aber da die Fahrt nach Jilong nur ca. 45 Minuten dauerte, stiegen wir trotzdem noch ein und erfreuten uns erstmal an der Klimaanlage in dem Bus :-)
Jilong ist eine kleine Hafenstadt nordöstlich von Taipeh und der Hauptgrund, warum ich dahin wollte, war, dass ich endlich mal wieder die Küste und das Meer sehen wollte. An der Bahnstation in Jilong erwartete uns dann erstmal nur das Hafenbecken, was aber auch schon ganz nett war, vor allem die salzige Meeresluft :-)
Als erstes holten wir uns im Tourismusbüro eine Karte, die auch einige Sehenswürdigkeiten pries. Wir entschieden uns für eine Grotte und da wir nach der langen Busfahrt nicht gleich wieder Bus fahren wollten, stapften wir erstmal zu Fuß durch die Hafengegend in Richtung unseres Ziels. Da die Gegend aber zunehmend unattraktiver wurde, hielten wir schließlich ein Taxi an, das uns direkt zur Grotte fuhr. Die Grotte an sich war leider größtenteils mit Neonlampen beleuchtet, sodass auch die kleinen Schreine darin nicht wirklich Atmosphäre bringen konnten, doch neben der Grotte führte eine Treppe den Berg hoch. Da wir nun schon mal da waren und auch nichts Interessantes sonst in der Gegend war, stiegen wir also in leichtem Nieselregen (eben war es doch noch sonnig gewesen), den Berg hoch, wo uns ein paar kleine Schreine und Tempel und ein schöner Ausblick über Jilong und die Küste erwartete. Leider hatte der kurze Nieselregenschauer ein bisschen was zur Luftfeuchtigkeit beigetragen, sodass uns der Schweiß nur so runterlief, als wir wieder unten waren. Wir nahmen also den Bus zurück und fuhren als nächstes zur einer kleinen Halbinsel vor Jilong, der sogenannten "Friedensinsel". An einigen Fischrestaurants vorbei erreichten wir schließlich einen in der Touristenkarte erwähnten Park, sprich Natur mit einem Häuschen, in dem einem 40 Yuan (ca. 1 Euro) Eintritt abgenommen werden, um das Meer sehen zu können (es war hinter Felsen verborgen). Aber wegen dem Meer waren wir nunmal gekommen und so wanderten wir durch einen erstaunlich grünen Pfad zwischen den Felsen hindurch zum Meer hinunter, wo einen eine wirklich beeindruckende, vom Meer ausgewaschene Felslandschaft erwartete (in der Touristenkarte beschrieben als: "...dort können sie dann auch Erosion beobachten"). Dass das Ganze wohl früher mal ein Freizeitpark gewesen war, erkannte man lediglich an einem gepflasterten Weg, der durch die skurrilen Felsengebilde führte. Wie viele andere Menschen kletterten auch wir irgendwann auf den Felsen herum, machten Fotos und genossen die angenehm frische Luft. Die aufziehenden Gewitterwolken drängten uns dann schließlich zum Weitergehen und so kamen wir nach einer Weile am anderen Eingang des Parks an, der sichtlich verfallen war. Offensichtlich war das Ganze mal groß aufgezogen worden und dann nicht angenommen worden. Einige freundliche Menschen, die am Eingang standen und auf Plastikstühlen saßen (Pförtner? Man weiß es nicht) erklärten uns dann noch den Weg zur nächsten Bushaltestelle und da es langsam dunkel wurde und unsere Füße wehtaten, beschlossen wir, uns auf den Heimweg zu machen. Wieder am Hafen angekommen, kauften wir uns noch etwas zu essen und dann kam auch schon bald der Bus, der uns zurück nach Taipeh brachte (diesmal sogar auf dem direkten Weg! Erstaunlich....).
Jilong an sich ist nicht arg sehenswert, also zumindest liegen die Sehenswürdigkeiten relativ weit auseinander, aber die Felsformationen an der Küste waren echt beeindruckend!
Den Sonntag verbachten wir dann mit Putzen und Ausruhen...muss auch mal sein.

Weitere Fotos folgen, aber ich muss jetzt leider ins Bett :-)

Donnerstag, Oktober 16, 2008

Taizhong

Die Wochenübersicht von letzter Woche lasse ich mal aus, irgendwie ist nichts sonderlich Aufregendes passiert, sonst hätte ich es mir gemerkt^^
Aber am Wochenende....
Endlich hatten wir es geschafft, einen Ausflug zu planen. Nachdem die Züge wegen des langen Wochenendes (am letzten Freitag war hier Nationalfeiertag) mal wieder total überfüllt gewesen waren, haben wir es doch tatsächlich noch geschafft, Bustickets zu ergattern. Meine japanische Freundin Mai hatte sich spontan noch entschlossen, mit uns zu kommen und so saßen wir am Samstagmorgen im stickigen Busbahnhof und warteten auf den Bus, der uns mit superkomfortablen, riesigen Massagesesseln überraschte, die noch dazu mit kleinen Fernsehern ausgestattet waren, sodass die zweieinhalbstündige Fahrt wie im Flug verging. Am Busbahnhof entdeckte ich an einem Kiosk noch zufällig, dass die neue "Mina", eine aus dem japanischen übersetzte Modezeitschrift gerade neu heraus gekommen war und so hatte ich wirklich genug Unterhaltung für die Busfahrt.
Als wir angekommen waren, mussten wir erstmal Tickets für die Rückreise kaufen (Hin- und Zurück scheint es bei Bussen nicht zu geben), leider hielt der Bus zwar am Hauptbahnhof von Taizhong, die Busfirma, wo man die Tickets kaufen konnte, war allerdings einen zehnminütigen Fußmarsch die Straße runter. Leider war es in Taizhong, das weiter im Süden liegt, wesentlich heißer als ich Taipeh...
Nachdem wir erfolgreich die Tickets für die Rückfahrt erstanden hatten, machten wir uns auf den Weg zu dem von uns gebuchten Hotel. Unlogischerweise gibt es zwar eine direkte Fahrt von Taipeh nach Taizhong, von Taizhong nach Taipeh muss man allerdings erst ca. 45 Minuten mit einem Minibus zu einer größeren Filiale der Busfirma fahren und dort in einen Bus nach Taipeh steigen. Warum das so ist, haben wir nicht ganz verstanden, aber eine andere Möglichkeit gab es offensichtlich nicht.
Das Hotel war nicht besonders schön, aber dafür sauber und günstig und wenn man davon absieht, dass man nur im Sitzen duschen konnte, weil der Schlauch abgeklemmt wurde, wenn man den Duschkopf höher hielt, war das Zimmer vollkommen in Ordnung (also für eine Übernachtung^^). Nachdem wir unsere Sachen abgelegt und das Zimmer bezahlt hatten, trafen wir uns mit Klara und Benni, die ja in einer Stadt in der Nähe von Taizhong ein Praktikum machen. Wir hatten die Beiden eine Weile nicht gesehen und so gab es erstmal viel zu erzählen. Im Laufe des Tages mussten wir uns häufiger zwingen, Chinesisch oder Englisch zu sprechen, damit wir Mai nicht ausgrenzen^^ Als erstes schauten wir uns den Konfuzius-Tempel an, der wirklich sehenswert war; sehr groß und schön in Stand gehalten. Der daneben liegende Märtyrer Schrein sah ähnlich aus und da beide Stätten größtenteils in der Sonne lagen, entschlossen wir uns danach zu einem Besuch in einem berühten Teehaus, das laut Klaras Aussage den sogenannten "Pearl-Milktea" erfunden haben soll. Das ist ein Tee mit kleinen schwarzen Tapioka-Mehl Kügelchen, die man während des Trinkens kauen kann. Bei uns in Deutschland wir der auch zunehmend beliebter, bei Balzac Coffee habe ich den schonmal gesehen. Mein Fall sind die Kügelchen nicht so, aber der Tee ist echt lecker und vor allem die nette, auf alt gemachte Atmosphäre und die unglaublich leckeren "Kongfu-Nudeln" waren einen Besuch wert. Wir verbrachten ein paar Stunden in dem Teehaus und erkundeten danach die Gegend um das Teehaus herum, wo es einige Geschäfte gab. Als nächstes Ziel hatten wir uns den Nachtmarkt ausgeguckt, der allerdings nicht einfach zu finden war. Einige freundliche taiwanische Schulmädchen setzten uns in einen Bus, der uns direkt hinbrachte. Der Nachtmarkt war sehr voll, sowohl mit Menschen als auch mit Ständen und es gab viel zu sehen und zu probieren. Mittlerweile waren noch zwei deutsche Praktikanten aus Klaras und Bennis Uni zu uns gestoßen, mit denen wir uns auf den Weg zu einer kleinen Karaoke-Bar machten, in der wir den Rest des Abends verbrachten. Es hat wirklich Spaß gemacht und Mai und ich haben sogar ein paar Lieder auf Chinesisch gesungen, was die Bedienungen und die anderen taiwanischen Gäste sehr gefreut hat. Irgendwann waren wir jedoch so müde, dass wir die gute Stimmung leider verlassen mussten, um in unser Bettchen zu kriechen. Klara und Benni hatten sich entschlossen, auch in Taizhong zu übernachten, da die Heimfahrt ein wenig lang gewesen wäre und abends eh keine Züge mehr fuhren. Die "Doppelzimmer" bestanden leider nur aus einem etwas größeren Einzelbett mit zwei Kissen und da Klara und Benni sich nun doch nicht SO nahe stehen, schlief Klara mit uns in unserem Viererzimmer, also mit Mai in einem Bett. Wir unterhielten uns noch eine Weile, ehe uns dann doch die Müdigkeit übermannte.
Klara, die unnachahmliche Frühaufsteherin, stand doch am nächsten Morgen tatsächlich um 9 Uhr auf, um noch weiter nach Tainan zu fahren, was sie wohl schon länger vorgehabt hatte. Wir anderen gaben uns noch ein wenig dem sowieso schon zu kurzen Schlaf hin und kamen auch erst kurz vor 12 aus dem Zimmer. Benni war ebenfalls eher für einen gemütlichen Tag zu haben und so setzten wir uns erstmal zu Starbucks und besprachen bei einem ausgedehnten Frühstück die Tagesplanung. Das Starbucks lag direkt vor einem SOGO, einer riesigen, japanischen Einkaufskette und so schauten wir uns erstmal die Edelmarken in den unteren Stockwerken und einen großen Buchladen in einem der oberen Stockwerke an (das Ding ist riesig, ich glaube es hat 18 Stockwerke). Nach ausgiebigem Gucken und Kaufen (ich hab mir mal wieder ein englisches Buch gegönnt, der Klassiker "The Secret Garden", das wollte ich schon immer mal lesen) hatten wir unsere Müdigkeit dann soweit abgeschüttelt, dass wir ins nächste Taxi stiegen und zum Museum der feinen Künste fuhren. Die Ausstellungen waren alle sehr interessant, aber am besten gefallen hat mir die mit den Holzschnitten, die ländliche Szenen Taiwans darstellen. Wirklich hübsch!! Im Laufe der Besichtigung verließ Benni uns irgendwann, da er noch einen Zug nach Hause kriegen wollte und als Mai, Clemens und ich später unsere müden Füße im überteuerten Museumscafé ausruhten, war es auch schon fünf. Somit beschlossen wir uns langsam auf den Weg zurück zum Hotel zu machen, wo wir freundlicherweise unsere großen Rucksäcke unterstellen konnten. In einem Restaurant gegenüber vom Hotel aßen wir noch zu Abend, ehe es auch schon Zeit für die Fahrt zurück nach Taipeh wurde. War aber leider nicht so einfach wie gedacht, denn dank der Feiertage hatte es wohl eine Menge Stau gegeben, sodass alle Busse inklusive unserem mindestens eine Stunde Verspätung hatten. Da wir den ganzen Tag auf den Beinen gewesen waren und noch dazu zu wenig Schlaf bekommen hatten, war es kein großer Spaß, in einem riesigen Haufen Taiwaner und zwischen hektisch umherlaufenden Angestellten eine Stunde rum zu stehen... ich kann nur sagen, dass wir sehr froh waren, als der Bus endlich kam und man sich in den Sessel fallen lassen konnte...
Alles in allem ein sehr interessanter Ausflug. Taizhong ähnelt Taipeh zwar schon ein wenig, aber man merkt schon, dass man weiter im Süden ist. Es ist insgesamt etwas ungepflegter und es wurden zum Beispiel mitten auf einer Durchgangsstraße lebendige Hühner in riesigen Käfigen verkauft. Die Reise war ein wenig anstrengend, aber schon lohnenswert, vor allem die Karaoke-Bar war echt nett. Wir hätten uns auch gerne das Wandergebiet in der Umgebung von Taizhong angesehen, aber leider war es so heiß, dass es schon anstrengend war, auf ebenen Straßen rumzulaufen, da war ein Ausflug in die Berge leider undenkbar. Na ja, vielleicht beim nächsten Mal.
Soviel erstmal zum letzten Wochenende.
Fotos folgen noch.

Montag, Oktober 06, 2008

So, es ist mal wieder eine Woche vergangen.
Wie schon im vorgigen Post erwähnt, hatten wir Montag "Taifun-frei" und somit einen weiteren Tag Gammeln in der Wohnung gewonnen^^ Und wir hatten Zeit, die Wohnung zu putzen....ja, so ein freier Tag ist gar nicht unbedingt so toll, wenn man nicht rauskann ...
Allerdings hat Clemens sich sehr intensiv mit seinem neuen WoW*-Charakter auseinandersetzen können, das ist doch auch was ;-) Und ein bisschen Entspannung beim Lesen und Fernsehen auf dem Sofa ist ja auch etwas Feines :-)
Am Dienstagabend wollten wir uns mal den 2-28 Memorial Peace Park ansehen, der zum Gedenken an einen Aufstand der einheimischen Taiwaner gegen die vom Festland gekommenen Chinesen vom 28. 2. 1947 diesen Namen bekam.
Der Park war leider wenig aufregend und die sogar im Reiseführer als "hässlichen postmodernen Gebäude" beschriebenen Gebäude und Kunstgegenstände waren in der Tat nicht besonders schön, lediglich eine auf alt gemachte Pagode, die in einem kleinen See stand, gab dem Park ein wenig Glanz. Wesentlich interessanter war dann jedoch das Shoppingviertel um den Park herum (er liegt in der Nähe des Hauptbahnhofes), vor allem die 600 m lange unterirdische Shoppingmeile, in der sich ein Stand an den anderen reiht, von denen fast alle günstige Klamotten, Schuhe, Taschen, Videospiele etc etc verkaufen. Auf jeden Fall sehr unterhaltsam und ein paar enorm günstige, gut gefälschte Converse-Schuhe hab ich auch gefunden^^
In einem CD-Laden fiel mein Blick dann auf den Soundtrack eines Films, den ich letztens gesehen hatte und dessen Musik mir sehr gefallen hatte (Summer's Tail, s.a. einer der älteren Posts). Da konnte ich natürlich auch nicht dran vorbeigehen :-)
Mittwoch wollten wir dann Zugtickets nach Hualien kaufen, wo wir eigentlich am Wochenende hinwollten, aber leider gab es nicht mehr genug freie Plätze, also versuchten wir, einen Bus nach Hualien zu finden, aber leider gab es zu fast jeder größeren und kleinerern Stadt Busse, nur nicht nach Hualien....wir mussten also leider aufgeben.
Donnerstag entdeckten wir hinter der Uni einen kleinen Second-Hand-Buch und CD Laden, der total vollgestopft mit tollen, alten und relativ neuen Büchern, Mangas und CDs war und zusätzlich noch alle möglichen anderen alten Dinge verkaufte (Schmuck, Plakate usw.). Wirklich ein sehr interessantes Geschäft, in dem man Stunden mit Stöbern verbringen kann. Sogar richtig alte Bücher hatten sie! Ich hab mir gleich eins mit Kurzgeschichten aus der Tang-Zeit geholt, so eins wollte ich schon immer mal haben! Und vielleicht kann ich es sogar für meine Hausarbeit gebrauchen (höm höm, ja auch darum muss ich mich demnächst mal kümmern...).
Lustigerweise hab ich danach im DVD-Raum der Uni einen Film gesehen, der auf einem Bilderbuch basiert, das sie in dem Laden hatten. Merkwürdiger Zufall, aber da mir der Film gefallen hatte, kaufte ich mir das Buch, das wirklich sehr nett gemacht ist. In dem Buch/Film geht es um zwei Menschen, eine junge Frau und einen jungen Mann, die nebeneinander wohnen, aber sie hat immer die Angewohnheit, nach links raus zu gehen, wohingegen er immer nach rechts rausgeht und so treffen sie nie aufeinander, bis sie sich eines Tages durch Zufall begegnen, sich jedoch danach nicht wieder finden, weil die ausgetauschten Telefonnummern auf Zettel geschrieben waren, die vom Regen durchweicht wurden...
Der Film ist ein wenig kitschig, aber das Buch ist echt total niedlich und die Bilder sind auch echt schön gezeichnet! Falls jemand von euch Bilderbücher mag, könnt ihr ja mal danach suchen, eine englische Version hab ich schon gefunden, die soll bei amazon allerdings 181 Euro kosten^^ Bisschen übertrieben, meins hat ca. 4 gekostet^^ Aber vielleicht kann man ja im Buchladen danach fragen, der englische Titel ist jedenfalls "A Chance of Sunshine".
Am Freitagabend kam unser Vermieter vorbei (ich hatte es nach einem Riesenaufwand, viel Hilfe von einer freundlichen Taiwanerin und Ausfüllen eines Formulars - ohne Stempel!!! - endlich geschafft, die Miete zu überweisen, aber wir schuldeten ihm noch Miete für den August, alles bisschen kompliziert, das werde ich hier jetzt nicht weiter ausführen) und brachte seine Frau mit. Es stellte sich heraus, dass sie unsere Wohnung designt hatte und so lief sie neugierig in der Wohnung herum und sah sich alles ganz genau an. Irgendwann ging sie zu unserer Treppe und meinte: "Ach übrigens, ihr wisst, dass in jeder Stufe eine Schublade ist?" und zog eine Schublade aus einer Treppenstufe. Nein, das wussten wir noch nicht...wir hatten uns bloß die ganze Zeit gewundert, warum hier so verdammt wenig Schrankplatz ist haha^^ Jetzt haben wir jedenfalls genug Platz. Unser Vermieter schien die Stufen auch völlig vergessen zu haben...
Nachdem seine Frau sich mehrere Minuten alles angesehen hatte und munter drauflos geplappert hatte, ging sie irgendwann zu ihrem Mann, der nur auf sie wartete und meinte "Komm jetzt, wir wollen doch die Leute nicht so lange stören" hahaha
Danach sind Clemens und ich noch zur Citibank, wir hatten sogar einen Bus gefunden, der da relativ direkt hinfährt, aber leider fahren die Busse immer so blöde Runden, sodass man nicht an der gleichen Haltestelle wieder zurück fahren kann.....der Rückweg war also leider nicht ganz so praktisch und schnell wie der Hinweg...irgendwann müssen wir echt noch mal lernen, dieses System hier zu durchschauen....
Der Samstag beglückte uns mit strahlendem Sonnenschein, sodass wir unsere Pläne, an den Strand zu fahren, sofort in die Tat umsetzten und in die Bahn nach Danshui stiegen, von wo aus ein Bus an die "Bucht des weißen Sandes" fährt. Vielversprechender Name, doch nach 45 Minuten MRT-Fahrt und weiteren 60 Minuten Busfahrt kamen wir an einem Strand an, der leider relativ enttäuschend war. Zunächst mal war er relativ dreckig und überall lagen Äste u.ä. rum, doch das Blödeste war, dass die Rettungsschwimmer einen winzigen Bereich abgeteilt hatten, in dem man schwimmen durfte.....der Bereich ging gerade mal bis zum bauchtiefen Wasser und war so klein, dass er total überfüllt war. An dem Rest des leider insgesamt nicht allzu großen Strandes durfte man leider nicht baden.....
Auf dem Hinweg hatten wir zum Glück noch gesehen, dass der Bus auch an dem Strand hält, an dem wir letztes Mal mit Shengjie und den beiden Mädels waren. Also setzten wir uns wieder in den Bus und fuhren an den anderen Strand, der zum Glück leerer war und nicht abgegrenzt. Die rote Fahne hielt uns dann auch nicht davon ab, in dem flachen Wasser nach Herzenslust rumzuplantschen - ohne Unmengen anderer Taiwaner in einem abgetrennten Bereich....
Leider war es sehr windig, sodass man nicht wirklich am Strand liegen konnte, ohne einem Sandsturm ausgesetzt zu werden, sodass wir noch ein wenig umherspazierten und das Wetter genossen, ehe wir in einem völlig überfüllten Bus, der schon in den letzten Zügen zu liegen schien (wie Clemens sich ausdrückte), wieder zurück nach Danshui fuhren. Dort trafen wir uns noch zum Abendessen mit Susi und Kiem, einem deutschen jungen Pärchen mit 2jährigem Sohn, die auch ein Jahr an der gleichen Uni wie wir studieren, allerdings der günstigen Mieten und der besseren Luft (Danshui liegt am Fluss, ca. 45 Minuten Metro von der Uni) wegen nach Danshui gezogen sind. Der kleine Junge ist echt niedlich, aber sehr lebendig.....und er scheint Heidi zu lieben^^ Jedenfalls schaut er sich sehr begeistert die Zeichentrickfilmserie an und hat auch eine Heidi-Stoffpuppe :-)
Auf dem Nachtmarkt von Danshui haben wir noch eine unglaublich leckere Bananenmilch entdeckt (mit frischen Bananen drin) und nach ein paar Snacks setzten wir uns zu den Dreien in die Wohnung und quatschten noch ein wenig, ehe wir uns gegen 10 langsam auf den Nachhauseweg machten.
Insgesamt ein sehr netter Tag, bloß die Busfahrt war ein wenig zu lang...vor allem, da wir auf dem Rückweg vom Strand stehen mussten.
Den Sonntag nutzten wir zum Saubermachen, Hausaufgaben machen und gammeln und abends stand dann noch ein Shoppingtrip nach Gongguan (zwei Stationen Metro von uns) auf dem Plan. Der Nachtmarkt dort ist wirklich riesig und die Menge und Dichte an Geschäften einfach unglaublich....ich konnte natürlich wieder nicht an mich halten und habe einige Sachen gekauft (u.a. ein Top und total tolle Stiefel), die zum Glück alle auch einigermaßen günstig waren. Aber einer kleinen Kunstfellweste mit Bommelnn trauere ich immer noch ein wenig nach....ich werde diesem Markt wohl irgendwann noch mal einen Besuch abstatten müssen....
Irgendwann fanden wir dann auch sogar einen Laden, wo es auch Klamotten für Männer gab...irgendwie gibt es fast nur Geschäfte für Mädchen, sehr eigenartig. Aber der Laden war auch nicht übel und so konnte Clemens dann auch noch einen erfolgreichen Einkauf machen^^
Shopping hier ist echt super....es ist alles so günstig! Also nicht so wie in China, aber die Preise sind halt angemessen und nicht so unnachvollziehbar teuer wie bei uns in Deutschland.
So, das war die letzte Woche. Wie gesagt, es soll nicht der Eindruck entstehen, dass wir nicht lernen würden, aber das ist halt relativ langweilig zu erwähnen....
Nur soviel: Der Unterricht gefällt mir immer noch sehr gut, unsere Lehrerin ist wirklich lustig und redet viel, sodass wir auch viel Konversationsübung haben und nicht nur vom Buch lernen.

Ich erwarte Kommentare .... ^^



*World of Warcraft, beliebtes Online-Rollenspiel (habs auch schon gespielt^^)