Donnerstag, Dezember 25, 2008

Frohe Weihnachten!

Mein erstes Weihnachtsfest ohne Schnee und Weihnachtsmärkte, aber mit wild blinkenden, blauen Lichterketten als Uni-Dekoration und Plastikweihnachtsbäumen :-)
Haben an Heiligabend versucht, Kartoffelsalat zu machen (ganz hamburgische Tradition), doch leider waren die einzigen Kartoffeln, die es im Supermarkt gab, weichkochend, also wurde es leider ein Kartoffelsalatbrei..... er schmeckte gut, nur die Konsistenz war etwas ... anders als sonst^^"
Die vermeintlichen "Wiener Würstchen nach deutscher Art", wie die Packung uns versprach, waren leider auch nur die typischen, salzigen taiwanischen Würstchen, aber alles in allem war es ein sehr nettes Weihnachtsessen, das ein bisschen nach zu Hause schmeckte.
Danach tauschten Clemens und ich Geschenke aus und guckten noch gemütlich DVD. Ein sehr entspannter Weihnachtsabend.
Heute haben wir zwar leider nicht offiziell frei (Weihnachten gilt hier nicht als Feiertag), aber wir nehmen uns frei und spielen den ganzen Tag mit unseren Geschenken!

Ich wünsche allen meinen Blog-Lesern Frohe Weihnachten und eine besinnliche Zeit, sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr 2009.
Bleibt mir bitte auch im neuen Jahr treue Leser :-)

Mittwoch, Dezember 17, 2008

Sommer im Dezember Episode Zwei

Am nächsten Morgen lachte uns die Sonne entgegen, als wir die Vorhänge unseres Zimmer aufzogen und so hüpften wir direkt nach dem (zugegeben mageren) Frühstück, das bei der Pension inklusive war, in unsere Badesachen, ich besorgte mir noch im Laden nebenan ein sommerliches Kleid und machten uns auf den Weg zum Strand. Dort konnte man für einen wahrscheinlich viel zu hohen, aber noch erträglichen Preis Plastikstühle und einen großen Sonnenschirm mieten, was wir auch direkt taten, denn selbst Anfang Dezmber war die Sonne im Süden der Insel noch erstaunlich warm. Nebensaison sei Dank war es bis auf einige Gäste des nahe gelegenen Riesenhotelkomplexes "Caesar Palace" erstaunlich leer, nur einige Paare liefen viel zu dick eingepackt oder (was die Mädchen betrifft) mit Daunenjacken über dem Kopf, um die weiße Haut vor der bösen Sonne zu schützen, am Strand entlang. Clemens und ich legten uns erst mal in die Sonne und sprangen kurz darauf in das glitzernde, angenehm temperierte Wasser. Ich glaube, viel mehr muss ich nicht schreiben, es war wunderbar :-)
Nachdem wir beide gegen 16 Uhr schon fast einen Sonnenbrand hatten, trafen Shengjie (der ja in der Nähe Zivildienst macht) und eine Freundin von ihm, die in Gaoxiong studiert, ein. Natürlich auch beide in Jacken verpackt. Als wir in unseren Sommersachen darauf aufmerksam machten, dass es doch eigentlich recht warm sei, ließ Shengjie seine Jacke in der Pension und lief im T-Shirt los, was er später noch bereuen sollte...
Wir mieteten uns zwei Roller und los ging es in der untergehenden Sonne zu einer kleinen Erhöhung namens "Guanshan" 關山, von wo aus man inmitten vieler anderer Taiwaner den Sonnenuntergang beobachten konnte. Die Aussicht war wirklich sehr schön!! Shengjie erklärte uns, dass das Atomkraftwerk, das wir sehen konnten, mit deutscher Technik gebaut wurde. Das beruhigte uns irgendwie ein wenig :-)
Unser nächster Halt war ein bekanntes Baozi-Restaurant (Baozi sind gefüllte Dampfbrötchen). Leider gab es die Sorten, die ich mir aussuchte, alle nicht mehr, aber die, die ich letztendlich bekam, waren doch sehr lecker. An einem Supermarkt in der Nähe kauften wir noch etwas zu trinken und eine kleine Alupfanne mit Popcornkörnern drin, denn unser nächstes Ziel war ein Ort, an dem natürliches Gas aus der Erde kommt und sich entzündet, was die meisten Touristen zum Popcornmachen nutzen! Das Feuer war angenehm warm (mittlerweile war es so kühl geworden, das ich Shengjie meine zweite Jacke geliehen hatte, da es ja in seinem T-Shirt schon sehr bemitleidenswert kalt war) und wir hockten uns davor und machten Popcorn. Sehr nette Atmosphäre. Auf Chinesisch hieß der Ort einfach 出火, was soviel heißt wie "Feuer kommt raus". Und da sag noch mal einer, Chinesisch sei schwer....
Den Rest des Abends verbrachten wir mit Bohnanza-Spielen auf unserem Zimmer. Doch schon ziemlich bald waren wir alle sehr müde und so verabredeten wir uns für den nächsten Tag und gingen erstmal schlafen.
Auch der nächste Tag musste mit einem Strandbesuch beginnen, denn unsere Zeit in Kending war leider sehr knapp bemessen. Shengjie und Pinzhen (die Freundin, die er mitgebracht hatte), fanden das Wasser kalt...Taiwaner...Shengjie ist aber trotzdem mit rein und er und Clemens haben sehr viel Zeit damit verbacht, Steine über das Wasser flitschen zu lassen :-) Alles in allem ein weiterer entspannter Vormittag am Strand. Als ich einmal ein wenig weiter rausschwimmen wollte, sprangen mir plötzlich zwei fliegende Fische vors Gesicht, was mich so erschreckte, dass ich doch lieber in Strandnähe blieb^^ Aber schon ziemlich cool, mal fliegende Fische aus der Nähe gesehen zu haben, nicht wahr?!
Nachmittags fuhren wir mit den Rollern in die "Forest Recreation Area", wo man auf festgelegten Wegen ein wenig in den Bergen umherwandern kann. Ein kleines bisschen anstrengend, aber der Park bot sehr schöne Ausblicke. Am Ende durften Clemens und ich auch mal ein bisschen Roller fahren. Eine Runde um den Parkplatz ;-) Macht echt Spaß und ist gar nicht schwer! Aber in Taipei hätte ich ja schon ein bisschen Angst, bei den Massen an Rollern hier...
Danach fuhren wir noch zum südlichsten Punkt der Insel (國境之南, wie es in dem Film "Cape No. 7" heißt). Es war sehr dunkel und die beiden Taiwaner die ganze Zeit am Quengeln, dass es ja so fürchterlich dunkel sei, aber der Sternenhimmel brachte sie dann schließlich doch dazu, die Lampen der Roller mal für einen Moment auszuschalten. Wir betrachteten eine Weile den Himmel und ließen uns den starken Wind des Kaps um die Ohren wehen und sogar ein paar Satelliten konnte man sehen! Ob die Werkzeugtasche von der ISS auch dabei war, kann ich nicht sagen.... ;-)
Auf dem Rückweg war der Wind so stark, dass von Shengjies Helm einfach der Plastikteil nach hinten wegflog und er mit einem Styroporhelm da saß....das ist mal Qualitätsarbeit haha. Naja, man konnte den Helm wieder draufsetzen und weiter ging's.
Danach ruhten wir uns erstmal ein bisschen aus und gingen dann lecker thailändisch essen. Danach gingen wir zu einer Bar, die auf einem alten VW-Bus ohne Dach am Straßenrand aufgebaut war und mit einem großen Neonschild "BAR" lockte. Neben dem Bus standen noch ein paar Liegestühle und Tischchen und an dem Bus war eine kleine Theke dran. Es klebte sogar die Schanklizenz des Barkeepers an dem Bus! Wir setzten uns und nach einer Weile bot uns der Barkeeper ein paar kleine rote Früchte und einige Limonen an. Die Limonen waren natürlich viel zu sauer, um sie so zu essen, doch er sagte, nachdem man die roten gegessen hätte, würde alles süß schmecken. Wir schauten ein wenig skeptisch, probierten es aber aus und siehe da, die Limonen schmeckten wirklich süß. Hab nicht genaz verstanden, wie das funktioniert, hat aber irgendwas mit den Geschmacksknospen zu tun...auch das Bier schmeckte für eine Weile süß!
Nach einer Weile bot uns der Barkeeper eine Challenge an: Er hatte neben seinem Bus einige Mini-Fahrräder mit Mini-Reifen (also wirklich klein, viel kleiner als normale Kinder-Fahrräder) und erklärte uns, das wenn wir es schaffen, in einem Kreis, den er auf die Straße gezeichnet hatte, 3 Runden zu fahren, würden wir einen Tequila-shot gratis bekommen. Ich schaffte es nicht mal, auch nur einen Meter auf dem Fahrrad zu fahren, aber Shengjie nahm die Herausforderung an und unter lautem Gelächter von uns (es sah wirklich enorm komisch aus, wie er auf diesem Mini-Rad saß) schaffte er es nach zahlreichen Versuchen doch tatsächlich, seinen Tequila-Shot zu bekommen! Der Besitzer der Bar nahm das Ganze auf Film auf und zeigte uns noch einige Videos von früheren Gästen der Bar, die ähnlich verrückte Sachen gemacht hatten. Alles in allem ein sehr amüsanter Abend, der auf jeden Fall unvergesslich sein wird!
Am letzten Tag besuchten wir noch einen tropischen Park, auf dem man auf ähnlichen Wanderwegen wie in dem anderen Park wandern konnte. Bisschen unspannend und irgendwie zu groß, aber ganz nette Aussichten. Bevor wir uns leider schon wieder auf den Rückweg machen mussten, aßen wir noch Pizza (die "Salami-Pizza" hatte Schinken als Belag, aber die Kellnerin bestand trotzdem drauf, dass es Salami sei) besichtigten einen glitzernden Muschelstrand, verabschiedeten uns von Meer und Strand und holten dann unsere bereits gepackten Sachen aus der Pension, um die Roller zurück zu geben und auf den Bus zu warten.
Ein Taxifahrer schwatzte uns so lange zu, dass wir schließlich für den selben Preis Taxi fuhren. War leider nicht so bequem, da ich in der Mitte saß und der Taxifahrer fuhr wie eine gesengte Sau...bei jeder Kurve lag ich entweder Shengjie oder Pinzhen auf dem Schoß, die beide neben mir schliefen.... als ich anmerkte, dass er ein bisschen sehr schnell fährt, drosselte er zum Glück ein wenig sein Tempo, sodass auch ich mich entspannen konnte. Während der Fahrt kaute der Fahrer eine Betelnuss nach der anderen (Betelnüsse werden hier vor allem im Süden ähnlich wie Kautabak gekaut und haben auch eine ähnliche Wirkung), sodass der leere Plastikbecher, in den er die Reste spuckte, am Ende der knapp zweieinhalbstündigen Fahrt übervoll war. Nebenbei bemerkt, hielten wir noch einmal kurz an, damit er eine rauchen konnte. Ob man damit wohl alt wird...?
Mit dem Highspeed Railway waren wir kurz darauf wieder in Taipei, aber in Gedanken noch am Strand von Kending...
Ein wirklich schöner Urlaub! Kending kann ich wirklich nur weiter empfehlen! Vor allem ist die Stimmung im Süden echt noch ein bisschen anders als in Taipei; die dörfliche Atmosphäre ist auch sehr angenehm.
Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen und seid jetzt ganz neidisch auf mich ;-)

ps: Heute kamen die ersten vorbestellten DVDs von "Cape no. 7" 海角七號 raus. Ich hatte mir die Deluxe-Edition bestellt, die wirklich schön gemacht ist! Man bekommt noch eine Box und viel Fanartikel dazu, unter anderem die Adresse 海角七號 als Türschild aus Metall! Seht euch den Film an, wenn ihr ihn irgendwo herbekommt!!

Sonntag, Dezember 07, 2008

Sommer im Dezember Episode Eins

Letzte Woche haben wir unsere knapp bemessenen Ferientage genutzt, um endlich mal in den Süden der Insel zu fahren und den Naturschutzpark Kending sowie dessen viel gepriesenen Strände zu besuchen. Nach einigen Versuchen, mit der absolut verwirrenden und unzulänglichen Webseite des Taiwan Railway zurecht zu kommen, beschlossen wir, ein wenig mehr Geld auszugeben und den Highspeedrail zu buchen, der uns nicht nur in 2 statt 4 Stunden in den Süden brachte, sondern zudem noch eine gut aufgemachte, verständliche Webseite besaß und vor dessen Schaltern sich kaum Schlangen bildeten.
Am Donnerstagvormittag ging es gemütlich gegen viertel vor 11 los und der Zug war wirklich komfortabel und schnell. Man hatte kaum sein Buch aufgeschlagen, schon war man in Taizhong (man erinnere sich: Mit dem Bus sind wir letztes Mal 2,5 Stunden gefahren!) und auch schon sehr bald kamen wir in Gaoxiong an, der zweitgrößten Stadt Taiwans und einer der größten Hafen der Welt. Dort hatten wir für eine Nacht ein Hotel in der Nähe des Bahnhofs gebucht, um die Gelegenheit, dass wir eh dort in einen Bus nach Kending umsteigen müssen, zu nutzen, um uns die Stadt ein wenig anzusehen. Nachdem wir unser Gepäck in dem etwas alten, aber sauberen Hotel abgelegt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Hafen, um erst mal ein wenig die Nähe zum Meer zu nutzen. Von dort aus fuhr eine Fähre zu einer vor Gaoxiong gelegenen Insel namens Qijin. Auf Qijin wollten wir den auf einer Anhöhe gelegenen Leuchtturm besichtigen, kamen aber leider eine halbe Stunde zu spät, er war schon zu. Weiter ging es auf der kleinen Anhöhe mit schönem Meerblick zu einem verlassenen, alten Fort, das einem weitere, schöne Meerblicke bot. Leider war der Himmel ein wenig verhangen, schön war es dort dennoch.
Von dem Fort aus hatten wir einen schwarzsandigen Strand gesehen und dorthin zog es uns als nächstes. Einige Fotos von der untergehenden Sonne und dem sich rosa verfärbenden Wasser später waren wir auch recht müde und machten uns auf den Rückweg. In einem kleinen Restaurant aßen wir noch zu abend (leider war das Essen viel zu fettig und lag ein wenig schwer im Magen...), besichtigten kurz den Love River und machten uns ob des kalten Windes ziemlich bald auf den Weg zum Hotel.
Am nächsten Morgen entschieden wir uns nach dem Frühstück für ein wenig mehr Natur, da wir Großstadtfeeling ja schon in Taipei ausreichend haben und fuhren zum Hauptbahnhof, um von da aus weiter zu einem kleinen Berg am Stadtrand zu kommen.
Nach vielem Hin- und Hergefrage brachte uns eine freundliche Passantin, die in die gleiche Richtung fuhr wie wir, uns den Weg von der Bushaltestelle zu dem Berg zu zeigen. Sie war sehr bemüht und zeichnete uns sogar eine kleine Karte!
Von der Zhongshan-Universität aus führte dann tatsächlich eine Straße zwischen Berg und Küste entlang, die aufregende Meerespanoramas bot. Ein Weg etwas abseits der Straße führte uns durch eine dschungelartige Landschaft zu einem Blick auf Klippen und Meer und einige Angler, wirklich schön! Als wir so munter unter der angenehmen Wintersonne mit einem frischen Wind umherwanderten, wackelten plötzlich die oberirdischen Stromleitungen. Starker Wind, dachten wir uns, nur um kurz darauf festzustellen, dass es ein Affe war, der über die Stromleitungen lief!! Da wir noch nie wilde Affen gesehen hatten, fotografierten wir natürlich gleich wie wild, wovon sich der Affe nicht stören ließ und seelenruhig seinen Weg fortsetzte. Später trafen wir noch auf den Rest seiner Kolonie, die sich zu unserer Beruhigung allesamt friedlich verhielten und uns kaum beachteten.
Nach ca. einer Stunde Wanderung erreichten wir eine kleine Mini-Ortschaft, in dem es einige Cafés gab. Wir suchten uns das mit dem schönsten Ausblick aus und genossen eine kleine Pause mit Café Latte, Cappuccino und FRISCHEN WAFFELN mit SAHNE!!!
Derartig gestärkt bekamen wir auch noch den Bus, der nur einmal alle 2 Stunden fährt (wir hatten uns natürlich klugerweise vorher den Plan angeschaut) und mussten so nicht nochmal die ganze Strecke zurück laufen.
Da wir relativ früh aufgestanden waren, konnten wir nun gemütlich unsere Koffer aus dem Hotel holen und uns auf den Weg zum Busbahnhof machen, an dem wir am Morgen bereits ein Ticket nach Kending gekauft hatten. Die Busfahrt war ein wenig ruckelig, aber die Aussicht auf die untergehende Sonne über dem Meer entschädigte einen ganz gut dafür (auch wenn ich die halbe Fahrt Angst hatte, dass der Fernseher über mir mir auf den Kopf fällt...^^). Circa zweieinhalb Stunden später waren wir bei der Haltestelle angekommen, die wir uns aufgeschrieben hatten. Dort empfing uns erstmal ein riesiges Warnschild, das erklärte wie man sich bei einem Unfall des nahegelegenen Atomkraftwerks zu verhalten hatte. Eine schöne Begrüßung.
Als der Bus wegfuhr, fiel uns auf, dass wir an der Haltestelle ausgestiegen waren, wo das Hotel lag, dass wir ursprünglich wollten, das aber ausgebucht war. Was gut war, denn die Haltestelle lage total weit vom Strand weg. Also blieb uns nichts als Warten auf den nächsten Bus und noch ein paar Haltestellen weiter. Unsere Pension lag über einem Surfshop und war total nett! Die Zimmer waren zwar klein, aber rosa gestrichen und die Wände waren mit Palmenmotiven verziert! Kurz Sachen ablegen und noch schnell zum Strand, bevor die Sonne ganz untergeht! Der Strand war zum Glück nur einen zweiminütigen Fußweg von unserer Pension entfernt und erfüllte voll und ganz meine Vorstellungen von einer lauschigen Südseebucht. Aus den Lautsprechern einer Strandbar schallte uns spanische Musik entgegen, der Sand war weich, die Sonne färbte das Wasser rot und das Wasser war sogar noch warm!! Wir machten einige Fotos und genossen den Strand, bis es dunkel wurde, ehe wir uns auf den Weg machten, bei dem Mexikaner neben unserer Pension zu Abend zu essen. Leckere Quesadillas und Lasagne rundeten den Abend ab. Da wir sehr müde waren, gingen wir direkt nach dem Essen aufs Zimmer und auch ziemlich bald schlafen; freuten uns auf den nächsten Tag.
Weiteres folgt in Episode Zwei!

Mittwoch, November 05, 2008

Hohe Felsen und Wildwasser

Das letzte Wochenende warfen Clemens und ich mal wieder unser Geld zusammen und nahmen an einem von der Uni organisierten Ausflug teil, von dem uns Jenny, ein Mädchen, die auch aus Hamburg kommt und die wir zufällig im Fahrstuhl kennen gelernt hatten, erzählt hatte.
Samstagmorgen um 7:51 (frühes Aufstehen am Wochenende sollte verboten werden ><) ging es los vom Hauptbahnhof Taipeh in Richtung Hualien, einer Stadt, die in der Nähe der berühmten Taroko-Schlucht liegt. Nach ca. 3 Stunden Fahrt in einem Zug, der noch aus den späten 60er Jahren stammte, kamen wir am Bahnhof von Hualien an. Von dort aus ging es mit unserer Gruppe, die aus 9 Leuten bestand, mit 3 Taxis zum vorher gebuchten Hotel. Dort angekommen boten die Taxifahrer, die bei der Menge an Ausländern natürlich sofort ein gutes Geschäft witterten, uns ihre Fahrdienste an. Zu einem Festpreis von ca. 100 Euro für alle 9 (also nur etwas mehr als 10 Euro pro Person) wollten sie uns bis abends umherfahren, um die Sehenswürdigkeiten der Gegend zu besichtigen. Da die Busverbindungen in der Stadt nicht wirklich ersichtlich waren, erschien uns das ein fairer Preis und so verabredeten wir uns mit den drei Fahrern für halb zwei und gingen erstmal was essen. Danach bezogen wir unsere Zimmer (die dann auch endlich fertig waren) und waren zur verabredeten Zeit wieder unten am Eingang, wo die Taxifahrer schon auf uns warteten. Mit Jenny zusammen nahmen Clemens und ich ein Taxi, dessen Fahrer eine Sonnebrille trug, die ihn aussehen ließ wie aus einem Hongkong-Film der späten 90er Jahre (siehe Foto). Auf Nachfrage erzählte er uns, dass er sie schon seit 15 Jahren besitzt^^
Unser erster Halt war natürlich die Taroko-Schlucht, für die die Gegend ja berühmt ist. Vor gaaanz vielen Jahren, als Taiwan entstand, schoben sich zwei tektonische Platten (das erinnert mich an meinen Erdkundelehrer, der das Wort "Plattentektonik" immer so aussprach, dass der Speichel nur so durch die Gegend spritzte^^) und bildeten eine beeindruckende Marmorschlucht. An unserem Haltepunkt gab es erst mal hohe Felsen und einen kleinen Tempel zu besichtigen. Das Wetter war zum Glück bedeckt und es nieselte leicht, weswegen man beim Umherlaufen kaum schwitzte. Als Clemens mich dann allerdings fragte, ob ich noch mit ihm ein bisschen den Berg hochkomme, war es mir dann doch ein wenig zu schwül. Ich glaube, er war auch nicht wirklich traurig, als man von weitem sah, wie hoch das gewesen wäre...
Weiter ging es zu einem anderen Teil der Schlucht, wo man eine in die Schlucht gehauene Straße entlang gehen konnte und die wirklich eindrucksvoll hohen, vom Wasser ausgewaschenen Felswände sowie das wild fließende Weißwasser betrachten konnte. Die Schilder, die vor Steinfall warnten, beruhigten einen nicht gerade, aber der Ausblick war es auf jeden Fall wert.
Die letzte Station der Taroko-Schlucht war eine zum Fußgängerweg gemachte Straße, die den Touristen das Umherwandern im schönsten Teil des Gebiets ohne Blechlawinen ermöglichen sollte. Eine halbe Stunde, einige Wasserfälle, Felswände und etliche Fotos später, trafen wir wieder auf unsere Taxifahrer, die uns am anderen Teil des Weges erwarteten. Wirklich ein lohnenswerter Spaziergang mit steil aufragenden Felswänden und reißendem Wasser.
Am nächsten Haltepunkt galt es eine Pagode zu besichtigen, doch irgendwie waren wir alle viel zu müde, sodass wir die Pagode (die einen Aufstieg auf eine Anhöhung beinhaltete) trotz ihrer Schönheit aufs nächste Mal verschoben und uns aufmachten in Richtung Strand.
Dort angekommen, war es leider schon dunkel und nachdem wir die frische Seeluft einige Minuten genossen hatten, fing es leider an zu schütten wie aus Eimern, sodass der Strandbesuch und der geplante Nachtmarktbesuch ins Wasser fielen. Die Fahrer brachten uns also zu einem Restaurant, da es mittlerweile Abend geworden war und wir alle ziemlich hungrig waren und so endete unser Ausflug für den Tag. Nach einem kurzen Abschiedsfoto mit unserem Fahrer vor seinem Taxi ("was wollt ihr denn mein dummes altes Auto fotografieren?!") und seiner coolen Sonnenbrille ging es also ans Schlemmen in einem Meeresfrüchte-Restaurant. Die Garnelen, die ich bestellt hatte (also es war so ein "jeder bestellt was und jeder isst von allem etwas" Prinzip) waren sehr lecker, aber von den Krabben und anderem merkwürdigen Kram, den zwei Überseechinesen aus Amerika mit Wonne in großen Mengen verschlungen, nahm ich mir nur wenig. Das Essen war ob der Mengen, die die Amerikaner bestellt hatten, sehr teuer, aber da jeder nur seinen Teil bezahlte, hielt es sich für mich noch in Grenzen.
Zum Verdauen liefen wir noch ein wenig durch die Einkaufsstraßen in der Nähe des Restaurants, waren aber dann irgendwann auch so müde, dass wir nur noch zurück zum Hotel, duschen und ins Bett fallen wollten, was wir dann auch taten. War ja schließlich ein langer Tag gewesen.

Für den Sonntag war Rafting geplant, das Jenny schon im Voraus gebucht hatte, wofür wir aber leider wieder gegen 6 aufstehen mussten (heul). Nach einem kurzen Frühstück (es gab neben Toast und chinesischen Mantou, also kleinen Dampfbrötchen, auch Chicken Nuggets im Buffet) wurden wir von einem Bus der Rafting-Firma abegholt, der uns in einer knapp eineinhalbstündigen Fahrt zu dem Rafting-Center brachte. Dort wurde uns erstmal ausführlich erklärt, was wir zu beachten hatten (ich hatte später den Eindruck, dass die meisten Leute in unserem Boot nicht zugehört hatten) und wir bekamen Schwimmwesten und Schutzhelme, in denen wir alle enorm sexy aussahen.... und in Hitze schwitzten. An einem kleinen Straßenstand wurden dann noch Neoprenschuhe zu einem sehr günstigen Preis verkauft wurden, mit denen wir uns vorher noch schnell eindeckten. Ich schmierte mir noch schnell Sonnencreme auf die arg gefährdeten Stellen (trotz bedeckten Himmels kann man sich da übelst Sonnenbrand einfangen...ich kenne jemanden, der euch da mehr zu erzählen kann ;-)) und schon ging es nach einem letzten kurzen Briefing, wie man das Boot fährt, los. Zum Glück waren die Boote relativ groß, sodass wir bequem zu neunt auf eins passten. Der Fluss war nicht tief und das Wasser auch nicht zu wild, sodass man auch als blutiger Anfänger keine Angst haben musste. An den schnelleren Stellen war es dennoch aufregend und sehr lustig :-)
Wir fuhren durch eine Landschaft von schroffen Felsen und mit subtropischen Pflanzen bewachsenen Hängen, die mich ein wenig an Fluch der Karibik erinnerte und dem ganzen Ausflug noch einiges an Atmosphäre gab. Das Problem war nur, dass ein Großteil der Leute auf unserem Boot noch nie gepaddelt waren und es dementsprechend irgendwie auch nicht verstanden, wie man ein Boot lenkt, ergo ständig in die falsche Richtung paddelten....das war ein bisschen anstrengend, denn da wir uns untereinander nicht so gut kannten, wollte man sich natürlich auch nicht gleich als Klugscheißer aufspielen....aber Clemens und ich hatten schon so unsere Probleme, das Boot in die gewünschte Richtung zu lenken, um nicht dauernd gegen Felsen zu prallen oder über dieselben zu fahren....
Davon abgesehen war es aber eine sehr unterhaltsame Fahrt und durch das obligatorische gegenseitige Nass-Spritzen mit den anderen Booten und das ins Wasser werfen (es war wie gesagt, trotz Anfang November immer noch sehr heiß) wurde einem auch nicht langweilig.
Da unser Zug schon um 16:30 zurück fuhr, wurden wir von einem der Menschen, die immer mit Motor-Schlauchbooten um uns herumfuhren, uns nassspritzten und darauf achteten, dass niemand ertrinkt, zum Haltepunkt gezogen und wir fuhren etwas früher los.
Der Tag war sehr anstrengend gewesen und nach der Fahrt zum Bahnhof und nochmal 3 Stunden Zug waren wir auch sehr geschafft....leider war das Wochenende schon wieder vorbei und wir hatten nicht wirklich Zeit zum Ausruhen.
Gelohnt hat sich der ausflug natürlich trotzdem auf jeden Fall! Rafting kann ich nur empfehlen!!

ps: Weitere Fotos folgen!

Dienstag, Oktober 28, 2008

So dies und das aus meinem Alltagsleben

Wie ihr gleich, wenn ihr weiter runterscrollt, sehen werdet, habe ich dem letzten Post noch einige schöne Fotos von unserem Ausflug nach Jilong beigefügt. Lohnt sich also, da noch mal reinzuschauen^^
Ansonsten gibt es eigentlich nicht viel Aufregendes zu erzählen. Ich habe einen Tanzkurs angefangen, Choreographietanzen, das habe ich früher mal gemacht und es hat mir sehr gefallen, bis der gnadenlose Stundenplan der 11. Klasse mich dazu zwang, es aufzugeben. Der Kurs hier ist eine Art AG, die Lehrerin ist wohl eine ältere oder ehemalige Studentin. Der Kurs findet allerdings leider in einer abends nicht mehr benutzen Kantine im 2. Untergeschoss statt, das zu der Zeit nicht mehr klimatisiert ist. Aber Schwitzen soll ja gesund sein....
Unsere Lehrerin verbiegt sich bei den Vorübungen so dermaßen, dass mich der Gedanke, wie ich versuche, die Übung nachzumachen, nur noch zum Lachen bringt. Aber ich gebe mein Bestes. Das Tanzen ist auch ganz lustig, nur meist sind die Lieder so schnell, dass man die Schritte niemals im richtigen Tempo schafft. Aber da ich es eh nur mache, um fit zu bleiben und weils Spaß macht, ist das schon ok.
Weiterhin bin ich jetzt Gasthörer in einem Literatur-Seminar. Eigentlich ganz interessant und wenn die Lehrerin was erklärt, verstehe ich sogar erstaunlich viel. Bloß die Studenten nuscheln teilweise so stark, dass ich dann nur noch in die Gegend träumen und an was anderes denken kann. Sehr lustig fand ich auch, als ich zu meiner Sitznachbarin meinte, dass ihr Mitschüler aber sehr schwer zu verstehen sei, erwiderte sie nur: "Ja, find ich auch!". Und ich wunder mich noch, warum ich gar nichts verstehe haha^^
Der Kurs nennt sich "Junge Literatur" und wir lesen Kurzgeschichten und besprechen sie dann in der darauffolgenden Stunde, wobei immer eine Gruppe ein Referat hält (das muss ich als Gasthörer zum Glück nicht). Manchmal kann ich sogar, wenn wir in Kleingruppen diskutieren, was Schlaues dazu sagen, das macht mich dann immer ganz stolz, dass ich verstehe, worüber sie diskutieren ;-)
Oh und große Neuigkeiten: Ich habe endlich ein Fahrrad gefunden!! Clemens und ich hatten ja schon seit einer Weile danach gesucht, aber nie irgendwo einen Fahrradladen oder ähnliches gesehen und auch im Internet waren wir nicht fündig geworden. Als wir dann gestern mit Kanjo, einem Freund von Jamie, den ich noch vom letzten Aufenthalt hier kenne, essen waren, erzählte ich von unserem Problem, ein Fahrrad zu finden und er meinte nur "ach, wieso hier sind doch zwei Fahrradläden die Straße runter!". Da er auch in der Gegend wohnt, kennt er sich aus und nahm uns direkt mit zu dem kleinen (wirklich kleinen) Laden, der ein Sammelsurium an Fahrradteilen und gebrauchten Fahrrädern war und ich wurde doch tatsächlich fündig. Ein schickes weißes Damenrad, dessen Preis wir nach einer Weile auf knapp 40 Euro runterhandelten (wir schlugen sogar noch einen Korb raus)! Clemens wollte auch ein Rad kaufen, aber die dortigen Räder waren leider alle zu klein für ihn. Aber da der andere Fahrradladen schon zu gehabt hatte, haben wir noch eine Chance, da etwas zu finden. Heute morgen konnte ich also als stolzer Besitzer eines neuen Rades zur Uni radeln und mich einen Keks freuen^^ Zum Glück habe ich dann auch eine Bank gefunden, an der ich es anschließen konnte, sonst hätte ich mir die ganze Zeit Sorgen gemacht, dass es geklaut werden könnte...
Fahrradfahren in Taipeh ist allerdings ein bisschen so wie am Samstag auf der Mönckebergstraße, bloß plus gefühlte 1000 Roller.... und leider gehen viele Menschen auch unglaublich langsam mitten auf dem Weg, sodass man häufig absteigen muss, um vorbeizukommen. In den kleinen Straßen ist es nicht besser...sobald einem ein Auto entgegen kommt, muss man sich an den Rand drängen, damit man nicht überfahren wird. Aber immerhin bin ich jetzt in 5 Minuten in der Uni und muss nicht mehr jeden Tag 15 Minuten zu Fuß gehen :-)
Außerdem werden wir anfangen, Radtouren in die Umgegend zu machen, sobald Clemens ein Rad hat. Das wird super!
Falls ihr euch wundert, dass die Fotos nichts mit dem Post zu tun haben...ich wollte nur noch ein paar mehr von der Küste Jilongs posten, weil ich da so viele schöne habe!

Donnerstag, Oktober 23, 2008

Jilong

Hallo meine treuen Leser....
Es hat sich mal wieder ein bisschen Stoff angesammelt, mit dem sich der Blog füllen lässt. Wohlan!

Letztes Wochenende packte uns mal wieder das Ausflusgfieber und wir beschlossen einen Ausflug ins nahe Jilong. Eine meiner Klassenkameradinnen wohnt dort und so fragte ich sie am letzten Freitag direkt nach einer Wegbeschreibung. Sie zeigte mir auf einer kleinen Karte die Bushaltestelle, wo der Bus nach Jilong abfährt und ich war mir sicher, es einfach finden zu können. Am Samstag also machten Clemens und ich uns auf zum Da-an Forest Park, bei dem in der Nähe die Bushaltestelle sein sollte. Sie war jedoch nicht zu sehen, was aber nicht zuletzt daran liegt, dass viele Bushaltestellen einfach nur durch ein winziges, in der Gegend rumstehendes Schild gekennzeichnet sind, das leider nur zu häufig von Bäumen oder Laternenpfählen verdeckt wird...
Wir also erstmal Leute gefragt, die uns alle in eine Richtung wiesen...eine sonnenbeschienene Straße entlang. Nachdem wir jedoch fast eine Viertelstunde in brütender Hitze in diese Richtung gegangen waren und die nächsten Leute, die wir ansprachen, meinten, das dieser Ort, den wir suchen, vollkommen woanders war, beschlossen wir, erstmal zurück zu gehen. Der Forest Park ist ziemlich groß und wie wir so ratlos herumstanden, meinte Clemens plötzlich, dass die Haltestelle ja auch auf der anderen Seite des Parks in der gleichen Himmelsrichtung (ich war mir zumindest über die Richtung sicher!) sein könnte. Und kurz bevor wir bereit waren, die Suche aufzugeben, fanden wir doch tatsächlich die Haltestelle...direkt um die Ecke....nur eben auf der anderen Seite, was auf der kleinen Karte meiner Mitschülerin nicht ersichtlich gewesen war....
Wie auch immer, es war zwar schon Nachmittag geworden, aber da die Fahrt nach Jilong nur ca. 45 Minuten dauerte, stiegen wir trotzdem noch ein und erfreuten uns erstmal an der Klimaanlage in dem Bus :-)
Jilong ist eine kleine Hafenstadt nordöstlich von Taipeh und der Hauptgrund, warum ich dahin wollte, war, dass ich endlich mal wieder die Küste und das Meer sehen wollte. An der Bahnstation in Jilong erwartete uns dann erstmal nur das Hafenbecken, was aber auch schon ganz nett war, vor allem die salzige Meeresluft :-)
Als erstes holten wir uns im Tourismusbüro eine Karte, die auch einige Sehenswürdigkeiten pries. Wir entschieden uns für eine Grotte und da wir nach der langen Busfahrt nicht gleich wieder Bus fahren wollten, stapften wir erstmal zu Fuß durch die Hafengegend in Richtung unseres Ziels. Da die Gegend aber zunehmend unattraktiver wurde, hielten wir schließlich ein Taxi an, das uns direkt zur Grotte fuhr. Die Grotte an sich war leider größtenteils mit Neonlampen beleuchtet, sodass auch die kleinen Schreine darin nicht wirklich Atmosphäre bringen konnten, doch neben der Grotte führte eine Treppe den Berg hoch. Da wir nun schon mal da waren und auch nichts Interessantes sonst in der Gegend war, stiegen wir also in leichtem Nieselregen (eben war es doch noch sonnig gewesen), den Berg hoch, wo uns ein paar kleine Schreine und Tempel und ein schöner Ausblick über Jilong und die Küste erwartete. Leider hatte der kurze Nieselregenschauer ein bisschen was zur Luftfeuchtigkeit beigetragen, sodass uns der Schweiß nur so runterlief, als wir wieder unten waren. Wir nahmen also den Bus zurück und fuhren als nächstes zur einer kleinen Halbinsel vor Jilong, der sogenannten "Friedensinsel". An einigen Fischrestaurants vorbei erreichten wir schließlich einen in der Touristenkarte erwähnten Park, sprich Natur mit einem Häuschen, in dem einem 40 Yuan (ca. 1 Euro) Eintritt abgenommen werden, um das Meer sehen zu können (es war hinter Felsen verborgen). Aber wegen dem Meer waren wir nunmal gekommen und so wanderten wir durch einen erstaunlich grünen Pfad zwischen den Felsen hindurch zum Meer hinunter, wo einen eine wirklich beeindruckende, vom Meer ausgewaschene Felslandschaft erwartete (in der Touristenkarte beschrieben als: "...dort können sie dann auch Erosion beobachten"). Dass das Ganze wohl früher mal ein Freizeitpark gewesen war, erkannte man lediglich an einem gepflasterten Weg, der durch die skurrilen Felsengebilde führte. Wie viele andere Menschen kletterten auch wir irgendwann auf den Felsen herum, machten Fotos und genossen die angenehm frische Luft. Die aufziehenden Gewitterwolken drängten uns dann schließlich zum Weitergehen und so kamen wir nach einer Weile am anderen Eingang des Parks an, der sichtlich verfallen war. Offensichtlich war das Ganze mal groß aufgezogen worden und dann nicht angenommen worden. Einige freundliche Menschen, die am Eingang standen und auf Plastikstühlen saßen (Pförtner? Man weiß es nicht) erklärten uns dann noch den Weg zur nächsten Bushaltestelle und da es langsam dunkel wurde und unsere Füße wehtaten, beschlossen wir, uns auf den Heimweg zu machen. Wieder am Hafen angekommen, kauften wir uns noch etwas zu essen und dann kam auch schon bald der Bus, der uns zurück nach Taipeh brachte (diesmal sogar auf dem direkten Weg! Erstaunlich....).
Jilong an sich ist nicht arg sehenswert, also zumindest liegen die Sehenswürdigkeiten relativ weit auseinander, aber die Felsformationen an der Küste waren echt beeindruckend!
Den Sonntag verbachten wir dann mit Putzen und Ausruhen...muss auch mal sein.

Weitere Fotos folgen, aber ich muss jetzt leider ins Bett :-)

Donnerstag, Oktober 16, 2008

Taizhong

Die Wochenübersicht von letzter Woche lasse ich mal aus, irgendwie ist nichts sonderlich Aufregendes passiert, sonst hätte ich es mir gemerkt^^
Aber am Wochenende....
Endlich hatten wir es geschafft, einen Ausflug zu planen. Nachdem die Züge wegen des langen Wochenendes (am letzten Freitag war hier Nationalfeiertag) mal wieder total überfüllt gewesen waren, haben wir es doch tatsächlich noch geschafft, Bustickets zu ergattern. Meine japanische Freundin Mai hatte sich spontan noch entschlossen, mit uns zu kommen und so saßen wir am Samstagmorgen im stickigen Busbahnhof und warteten auf den Bus, der uns mit superkomfortablen, riesigen Massagesesseln überraschte, die noch dazu mit kleinen Fernsehern ausgestattet waren, sodass die zweieinhalbstündige Fahrt wie im Flug verging. Am Busbahnhof entdeckte ich an einem Kiosk noch zufällig, dass die neue "Mina", eine aus dem japanischen übersetzte Modezeitschrift gerade neu heraus gekommen war und so hatte ich wirklich genug Unterhaltung für die Busfahrt.
Als wir angekommen waren, mussten wir erstmal Tickets für die Rückreise kaufen (Hin- und Zurück scheint es bei Bussen nicht zu geben), leider hielt der Bus zwar am Hauptbahnhof von Taizhong, die Busfirma, wo man die Tickets kaufen konnte, war allerdings einen zehnminütigen Fußmarsch die Straße runter. Leider war es in Taizhong, das weiter im Süden liegt, wesentlich heißer als ich Taipeh...
Nachdem wir erfolgreich die Tickets für die Rückfahrt erstanden hatten, machten wir uns auf den Weg zu dem von uns gebuchten Hotel. Unlogischerweise gibt es zwar eine direkte Fahrt von Taipeh nach Taizhong, von Taizhong nach Taipeh muss man allerdings erst ca. 45 Minuten mit einem Minibus zu einer größeren Filiale der Busfirma fahren und dort in einen Bus nach Taipeh steigen. Warum das so ist, haben wir nicht ganz verstanden, aber eine andere Möglichkeit gab es offensichtlich nicht.
Das Hotel war nicht besonders schön, aber dafür sauber und günstig und wenn man davon absieht, dass man nur im Sitzen duschen konnte, weil der Schlauch abgeklemmt wurde, wenn man den Duschkopf höher hielt, war das Zimmer vollkommen in Ordnung (also für eine Übernachtung^^). Nachdem wir unsere Sachen abgelegt und das Zimmer bezahlt hatten, trafen wir uns mit Klara und Benni, die ja in einer Stadt in der Nähe von Taizhong ein Praktikum machen. Wir hatten die Beiden eine Weile nicht gesehen und so gab es erstmal viel zu erzählen. Im Laufe des Tages mussten wir uns häufiger zwingen, Chinesisch oder Englisch zu sprechen, damit wir Mai nicht ausgrenzen^^ Als erstes schauten wir uns den Konfuzius-Tempel an, der wirklich sehenswert war; sehr groß und schön in Stand gehalten. Der daneben liegende Märtyrer Schrein sah ähnlich aus und da beide Stätten größtenteils in der Sonne lagen, entschlossen wir uns danach zu einem Besuch in einem berühten Teehaus, das laut Klaras Aussage den sogenannten "Pearl-Milktea" erfunden haben soll. Das ist ein Tee mit kleinen schwarzen Tapioka-Mehl Kügelchen, die man während des Trinkens kauen kann. Bei uns in Deutschland wir der auch zunehmend beliebter, bei Balzac Coffee habe ich den schonmal gesehen. Mein Fall sind die Kügelchen nicht so, aber der Tee ist echt lecker und vor allem die nette, auf alt gemachte Atmosphäre und die unglaublich leckeren "Kongfu-Nudeln" waren einen Besuch wert. Wir verbrachten ein paar Stunden in dem Teehaus und erkundeten danach die Gegend um das Teehaus herum, wo es einige Geschäfte gab. Als nächstes Ziel hatten wir uns den Nachtmarkt ausgeguckt, der allerdings nicht einfach zu finden war. Einige freundliche taiwanische Schulmädchen setzten uns in einen Bus, der uns direkt hinbrachte. Der Nachtmarkt war sehr voll, sowohl mit Menschen als auch mit Ständen und es gab viel zu sehen und zu probieren. Mittlerweile waren noch zwei deutsche Praktikanten aus Klaras und Bennis Uni zu uns gestoßen, mit denen wir uns auf den Weg zu einer kleinen Karaoke-Bar machten, in der wir den Rest des Abends verbrachten. Es hat wirklich Spaß gemacht und Mai und ich haben sogar ein paar Lieder auf Chinesisch gesungen, was die Bedienungen und die anderen taiwanischen Gäste sehr gefreut hat. Irgendwann waren wir jedoch so müde, dass wir die gute Stimmung leider verlassen mussten, um in unser Bettchen zu kriechen. Klara und Benni hatten sich entschlossen, auch in Taizhong zu übernachten, da die Heimfahrt ein wenig lang gewesen wäre und abends eh keine Züge mehr fuhren. Die "Doppelzimmer" bestanden leider nur aus einem etwas größeren Einzelbett mit zwei Kissen und da Klara und Benni sich nun doch nicht SO nahe stehen, schlief Klara mit uns in unserem Viererzimmer, also mit Mai in einem Bett. Wir unterhielten uns noch eine Weile, ehe uns dann doch die Müdigkeit übermannte.
Klara, die unnachahmliche Frühaufsteherin, stand doch am nächsten Morgen tatsächlich um 9 Uhr auf, um noch weiter nach Tainan zu fahren, was sie wohl schon länger vorgehabt hatte. Wir anderen gaben uns noch ein wenig dem sowieso schon zu kurzen Schlaf hin und kamen auch erst kurz vor 12 aus dem Zimmer. Benni war ebenfalls eher für einen gemütlichen Tag zu haben und so setzten wir uns erstmal zu Starbucks und besprachen bei einem ausgedehnten Frühstück die Tagesplanung. Das Starbucks lag direkt vor einem SOGO, einer riesigen, japanischen Einkaufskette und so schauten wir uns erstmal die Edelmarken in den unteren Stockwerken und einen großen Buchladen in einem der oberen Stockwerke an (das Ding ist riesig, ich glaube es hat 18 Stockwerke). Nach ausgiebigem Gucken und Kaufen (ich hab mir mal wieder ein englisches Buch gegönnt, der Klassiker "The Secret Garden", das wollte ich schon immer mal lesen) hatten wir unsere Müdigkeit dann soweit abgeschüttelt, dass wir ins nächste Taxi stiegen und zum Museum der feinen Künste fuhren. Die Ausstellungen waren alle sehr interessant, aber am besten gefallen hat mir die mit den Holzschnitten, die ländliche Szenen Taiwans darstellen. Wirklich hübsch!! Im Laufe der Besichtigung verließ Benni uns irgendwann, da er noch einen Zug nach Hause kriegen wollte und als Mai, Clemens und ich später unsere müden Füße im überteuerten Museumscafé ausruhten, war es auch schon fünf. Somit beschlossen wir uns langsam auf den Weg zurück zum Hotel zu machen, wo wir freundlicherweise unsere großen Rucksäcke unterstellen konnten. In einem Restaurant gegenüber vom Hotel aßen wir noch zu Abend, ehe es auch schon Zeit für die Fahrt zurück nach Taipeh wurde. War aber leider nicht so einfach wie gedacht, denn dank der Feiertage hatte es wohl eine Menge Stau gegeben, sodass alle Busse inklusive unserem mindestens eine Stunde Verspätung hatten. Da wir den ganzen Tag auf den Beinen gewesen waren und noch dazu zu wenig Schlaf bekommen hatten, war es kein großer Spaß, in einem riesigen Haufen Taiwaner und zwischen hektisch umherlaufenden Angestellten eine Stunde rum zu stehen... ich kann nur sagen, dass wir sehr froh waren, als der Bus endlich kam und man sich in den Sessel fallen lassen konnte...
Alles in allem ein sehr interessanter Ausflug. Taizhong ähnelt Taipeh zwar schon ein wenig, aber man merkt schon, dass man weiter im Süden ist. Es ist insgesamt etwas ungepflegter und es wurden zum Beispiel mitten auf einer Durchgangsstraße lebendige Hühner in riesigen Käfigen verkauft. Die Reise war ein wenig anstrengend, aber schon lohnenswert, vor allem die Karaoke-Bar war echt nett. Wir hätten uns auch gerne das Wandergebiet in der Umgebung von Taizhong angesehen, aber leider war es so heiß, dass es schon anstrengend war, auf ebenen Straßen rumzulaufen, da war ein Ausflug in die Berge leider undenkbar. Na ja, vielleicht beim nächsten Mal.
Soviel erstmal zum letzten Wochenende.
Fotos folgen noch.

Montag, Oktober 06, 2008

So, es ist mal wieder eine Woche vergangen.
Wie schon im vorgigen Post erwähnt, hatten wir Montag "Taifun-frei" und somit einen weiteren Tag Gammeln in der Wohnung gewonnen^^ Und wir hatten Zeit, die Wohnung zu putzen....ja, so ein freier Tag ist gar nicht unbedingt so toll, wenn man nicht rauskann ...
Allerdings hat Clemens sich sehr intensiv mit seinem neuen WoW*-Charakter auseinandersetzen können, das ist doch auch was ;-) Und ein bisschen Entspannung beim Lesen und Fernsehen auf dem Sofa ist ja auch etwas Feines :-)
Am Dienstagabend wollten wir uns mal den 2-28 Memorial Peace Park ansehen, der zum Gedenken an einen Aufstand der einheimischen Taiwaner gegen die vom Festland gekommenen Chinesen vom 28. 2. 1947 diesen Namen bekam.
Der Park war leider wenig aufregend und die sogar im Reiseführer als "hässlichen postmodernen Gebäude" beschriebenen Gebäude und Kunstgegenstände waren in der Tat nicht besonders schön, lediglich eine auf alt gemachte Pagode, die in einem kleinen See stand, gab dem Park ein wenig Glanz. Wesentlich interessanter war dann jedoch das Shoppingviertel um den Park herum (er liegt in der Nähe des Hauptbahnhofes), vor allem die 600 m lange unterirdische Shoppingmeile, in der sich ein Stand an den anderen reiht, von denen fast alle günstige Klamotten, Schuhe, Taschen, Videospiele etc etc verkaufen. Auf jeden Fall sehr unterhaltsam und ein paar enorm günstige, gut gefälschte Converse-Schuhe hab ich auch gefunden^^
In einem CD-Laden fiel mein Blick dann auf den Soundtrack eines Films, den ich letztens gesehen hatte und dessen Musik mir sehr gefallen hatte (Summer's Tail, s.a. einer der älteren Posts). Da konnte ich natürlich auch nicht dran vorbeigehen :-)
Mittwoch wollten wir dann Zugtickets nach Hualien kaufen, wo wir eigentlich am Wochenende hinwollten, aber leider gab es nicht mehr genug freie Plätze, also versuchten wir, einen Bus nach Hualien zu finden, aber leider gab es zu fast jeder größeren und kleinerern Stadt Busse, nur nicht nach Hualien....wir mussten also leider aufgeben.
Donnerstag entdeckten wir hinter der Uni einen kleinen Second-Hand-Buch und CD Laden, der total vollgestopft mit tollen, alten und relativ neuen Büchern, Mangas und CDs war und zusätzlich noch alle möglichen anderen alten Dinge verkaufte (Schmuck, Plakate usw.). Wirklich ein sehr interessantes Geschäft, in dem man Stunden mit Stöbern verbringen kann. Sogar richtig alte Bücher hatten sie! Ich hab mir gleich eins mit Kurzgeschichten aus der Tang-Zeit geholt, so eins wollte ich schon immer mal haben! Und vielleicht kann ich es sogar für meine Hausarbeit gebrauchen (höm höm, ja auch darum muss ich mich demnächst mal kümmern...).
Lustigerweise hab ich danach im DVD-Raum der Uni einen Film gesehen, der auf einem Bilderbuch basiert, das sie in dem Laden hatten. Merkwürdiger Zufall, aber da mir der Film gefallen hatte, kaufte ich mir das Buch, das wirklich sehr nett gemacht ist. In dem Buch/Film geht es um zwei Menschen, eine junge Frau und einen jungen Mann, die nebeneinander wohnen, aber sie hat immer die Angewohnheit, nach links raus zu gehen, wohingegen er immer nach rechts rausgeht und so treffen sie nie aufeinander, bis sie sich eines Tages durch Zufall begegnen, sich jedoch danach nicht wieder finden, weil die ausgetauschten Telefonnummern auf Zettel geschrieben waren, die vom Regen durchweicht wurden...
Der Film ist ein wenig kitschig, aber das Buch ist echt total niedlich und die Bilder sind auch echt schön gezeichnet! Falls jemand von euch Bilderbücher mag, könnt ihr ja mal danach suchen, eine englische Version hab ich schon gefunden, die soll bei amazon allerdings 181 Euro kosten^^ Bisschen übertrieben, meins hat ca. 4 gekostet^^ Aber vielleicht kann man ja im Buchladen danach fragen, der englische Titel ist jedenfalls "A Chance of Sunshine".
Am Freitagabend kam unser Vermieter vorbei (ich hatte es nach einem Riesenaufwand, viel Hilfe von einer freundlichen Taiwanerin und Ausfüllen eines Formulars - ohne Stempel!!! - endlich geschafft, die Miete zu überweisen, aber wir schuldeten ihm noch Miete für den August, alles bisschen kompliziert, das werde ich hier jetzt nicht weiter ausführen) und brachte seine Frau mit. Es stellte sich heraus, dass sie unsere Wohnung designt hatte und so lief sie neugierig in der Wohnung herum und sah sich alles ganz genau an. Irgendwann ging sie zu unserer Treppe und meinte: "Ach übrigens, ihr wisst, dass in jeder Stufe eine Schublade ist?" und zog eine Schublade aus einer Treppenstufe. Nein, das wussten wir noch nicht...wir hatten uns bloß die ganze Zeit gewundert, warum hier so verdammt wenig Schrankplatz ist haha^^ Jetzt haben wir jedenfalls genug Platz. Unser Vermieter schien die Stufen auch völlig vergessen zu haben...
Nachdem seine Frau sich mehrere Minuten alles angesehen hatte und munter drauflos geplappert hatte, ging sie irgendwann zu ihrem Mann, der nur auf sie wartete und meinte "Komm jetzt, wir wollen doch die Leute nicht so lange stören" hahaha
Danach sind Clemens und ich noch zur Citibank, wir hatten sogar einen Bus gefunden, der da relativ direkt hinfährt, aber leider fahren die Busse immer so blöde Runden, sodass man nicht an der gleichen Haltestelle wieder zurück fahren kann.....der Rückweg war also leider nicht ganz so praktisch und schnell wie der Hinweg...irgendwann müssen wir echt noch mal lernen, dieses System hier zu durchschauen....
Der Samstag beglückte uns mit strahlendem Sonnenschein, sodass wir unsere Pläne, an den Strand zu fahren, sofort in die Tat umsetzten und in die Bahn nach Danshui stiegen, von wo aus ein Bus an die "Bucht des weißen Sandes" fährt. Vielversprechender Name, doch nach 45 Minuten MRT-Fahrt und weiteren 60 Minuten Busfahrt kamen wir an einem Strand an, der leider relativ enttäuschend war. Zunächst mal war er relativ dreckig und überall lagen Äste u.ä. rum, doch das Blödeste war, dass die Rettungsschwimmer einen winzigen Bereich abgeteilt hatten, in dem man schwimmen durfte.....der Bereich ging gerade mal bis zum bauchtiefen Wasser und war so klein, dass er total überfüllt war. An dem Rest des leider insgesamt nicht allzu großen Strandes durfte man leider nicht baden.....
Auf dem Hinweg hatten wir zum Glück noch gesehen, dass der Bus auch an dem Strand hält, an dem wir letztes Mal mit Shengjie und den beiden Mädels waren. Also setzten wir uns wieder in den Bus und fuhren an den anderen Strand, der zum Glück leerer war und nicht abgegrenzt. Die rote Fahne hielt uns dann auch nicht davon ab, in dem flachen Wasser nach Herzenslust rumzuplantschen - ohne Unmengen anderer Taiwaner in einem abgetrennten Bereich....
Leider war es sehr windig, sodass man nicht wirklich am Strand liegen konnte, ohne einem Sandsturm ausgesetzt zu werden, sodass wir noch ein wenig umherspazierten und das Wetter genossen, ehe wir in einem völlig überfüllten Bus, der schon in den letzten Zügen zu liegen schien (wie Clemens sich ausdrückte), wieder zurück nach Danshui fuhren. Dort trafen wir uns noch zum Abendessen mit Susi und Kiem, einem deutschen jungen Pärchen mit 2jährigem Sohn, die auch ein Jahr an der gleichen Uni wie wir studieren, allerdings der günstigen Mieten und der besseren Luft (Danshui liegt am Fluss, ca. 45 Minuten Metro von der Uni) wegen nach Danshui gezogen sind. Der kleine Junge ist echt niedlich, aber sehr lebendig.....und er scheint Heidi zu lieben^^ Jedenfalls schaut er sich sehr begeistert die Zeichentrickfilmserie an und hat auch eine Heidi-Stoffpuppe :-)
Auf dem Nachtmarkt von Danshui haben wir noch eine unglaublich leckere Bananenmilch entdeckt (mit frischen Bananen drin) und nach ein paar Snacks setzten wir uns zu den Dreien in die Wohnung und quatschten noch ein wenig, ehe wir uns gegen 10 langsam auf den Nachhauseweg machten.
Insgesamt ein sehr netter Tag, bloß die Busfahrt war ein wenig zu lang...vor allem, da wir auf dem Rückweg vom Strand stehen mussten.
Den Sonntag nutzten wir zum Saubermachen, Hausaufgaben machen und gammeln und abends stand dann noch ein Shoppingtrip nach Gongguan (zwei Stationen Metro von uns) auf dem Plan. Der Nachtmarkt dort ist wirklich riesig und die Menge und Dichte an Geschäften einfach unglaublich....ich konnte natürlich wieder nicht an mich halten und habe einige Sachen gekauft (u.a. ein Top und total tolle Stiefel), die zum Glück alle auch einigermaßen günstig waren. Aber einer kleinen Kunstfellweste mit Bommelnn trauere ich immer noch ein wenig nach....ich werde diesem Markt wohl irgendwann noch mal einen Besuch abstatten müssen....
Irgendwann fanden wir dann auch sogar einen Laden, wo es auch Klamotten für Männer gab...irgendwie gibt es fast nur Geschäfte für Mädchen, sehr eigenartig. Aber der Laden war auch nicht übel und so konnte Clemens dann auch noch einen erfolgreichen Einkauf machen^^
Shopping hier ist echt super....es ist alles so günstig! Also nicht so wie in China, aber die Preise sind halt angemessen und nicht so unnachvollziehbar teuer wie bei uns in Deutschland.
So, das war die letzte Woche. Wie gesagt, es soll nicht der Eindruck entstehen, dass wir nicht lernen würden, aber das ist halt relativ langweilig zu erwähnen....
Nur soviel: Der Unterricht gefällt mir immer noch sehr gut, unsere Lehrerin ist wirklich lustig und redet viel, sodass wir auch viel Konversationsübung haben und nicht nur vom Buch lernen.

Ich erwarte Kommentare .... ^^



*World of Warcraft, beliebtes Online-Rollenspiel (habs auch schon gespielt^^)

Sonntag, September 28, 2008

Für alle meine treuen Leser ein paar Fotos in groß....viel Spaß damit!


Abendlicher Blick von unserem Balkon


Mein Klassenraum in einer Pause
mit einigen Mitstudenten


Clemens in unserem Lieblings-Burgerrestaurant,
eins der wenigen, die ein authentisches Design haben.
Die meisten Restaurants hier haben einen merkwürdigen
Stilmix, der wohl europäisch sein soll^^


Und hier, wie schon einmal erwähnt: Der BESTE BURGER,
den ich je gegessen habe,
in eben diesem Restaurant.


Ja, richtig gesehen, ein Weihnachtsmann....im Sommer....auf einem Nachtmarkt....mit einem Spruchband, auf dem "Kleiner Konfuzius" steht....
Über manches hier kann man sich nur noch wundern^^

颱風又來了 ~ Schon wieder Taifun...

Wie man der Betreffzeile schon entnehmen kann, wird uns unser schönes Wochenende mal wieder von einem Taifun versüßt....sprich, sämtliche Reisepläne, die wir hatten, konnten wir über den Haufen werfen und ein Wochenende mehr oder weniger in der Wohnung verbringen. Zuerst regnete es mal wieder nur mit Unterbrechungen und da wir vom letzten Taifun so enttäuscht wurden, verzichteten wir diesmal auf Hamsterkäufe und gingen stattdessen aus. Shengjie hatte ein Wochenende frei bekommen und so trafen wir uns gestern mit ihm und einigen Freunden zum essen in einem japanischen Restaurant namens Watami. Das Essen war unglaublich lecker, frischer, gebratener Fisch, Hühnerteile auf Spießen, Shrimp-Salat....natürlich nicht ganz billig, aber alles noch im Rahmen. Und erst der Erdbeer-Bananen-Shake.....^^
Shengjie muss ja einen Monat Grundausbildung beim Bund machen, bevor er zum Zivildienst kann und so wurde ihm erstmal der Kopf geschoren. Durch die viele Sonne (ja, bevor es Wochenende wurde, schien die Sonne noch wie bescheuert, wo man keine Zeit hatte, an den Strand zu fahren) war er auch ganz dunkel geworden, sah schon ein bisschen anders aus, ein bisschen wie ein Gangster in einem Mafia-Film mit Jackie Chan haha^^
Nach dem Essen gingen wir mit einem Teil der Freunde und Shengjie noch in einen Club in der Nähe unserer Uni, das Roxy 99. Ein netter Club, wo man von den 350 Yuan Eintritt (ca. 6-7 Euro), die man bezahlte, noch 200 für einen Drink verwenden konnte und für den Preis gab es schon Cocktails! wir setzten uns an eine Bar am Rand, da die meisten Plätze reserviert waren und beobachteten das Geschehen. Die Musik war gut, ein wilder Mix aus sämtlichen Musikrichtungen, aber so war wenigstens für alle was dabei. Am Anfang tanzten noch relativ wenig Leute, doch mit der Zeit wurden es mehr und besonders ein beleibter Ausländer (sah wie ein Amerikaner aus) mit Glatze, der die ganze Zeit eine Asiatin angrub und ein Taiwaner, der eine 80er Jahre-Frisur und eine rote Glitzerweste trug, erheiterten uns doch sehr, sodass es eine Menge zu lachen gab. Als dann ein (offensichtlich schwuler) Typ anfing, im Tai Chi Style zu tanzen (zumindest sah es aus wie eine Mischung aus Tai Chi und Tanz), hatte sich der Abend, was die Unterhaltung angeht, schon gelohnt. Nach einer Weile entdeckten einige betrunkene Taiwaner (eine Frau und ein Mann) Clemens für sich und wollten ihn unbedingt zum Tanzen bringen, waren dabei aber leider so dermaßen aufdringlich (und unattraktiv noch dazu....allein schon die stummeligen Zähne von dem einen), dass es eher unheimlich als erheiternd war und wir waren froh, als sie sich endlich entschlossen, von uns abzulassen.
Also blieben wir den Rest des Abends zum Tanzen in unserer kleinen, leicht erhöhten Bar-Ecke, tranken Bier und amüsierten uns über die merkwürdigen Menschen auf der Tanzfläche, ehe wir uns gegen halb zwei auf den Heimweg machten, der zum Glück nur ein zehnminütiger Fußweg war.
Als ich dann heute morgen das erste Mal verschlafen aus dem Fenster blinzelte, sah ich nicht viel.....bei ungefähr fünfzig Metern Sichtweite peitschte der Regen durch die Gegend und es sah absolut nicht einladend aus und dass wir noch Wäsche draußen auf dem (zum Glück etwas abgeschirmten und windabgewandten) Balkon hatten machte es nicht besser. Ich also erstmal die leicht durchnässte Bettwäsche reingestellt und wir konnten uns auf einen Tag im Haus einstellen. Wie schon von den Lehrern angekündigt, scheinen die Herbsttaifune im Gegensatz zu den Sommertaifunen besonders stark zu sein und dieser ist wirklich ein bisschen kräftiger als der letzte. Es weht ganz ordentlich und es fliegen auch Werbeplakate durch die Gegend, der Regen kommt von der Seite und der Wind pfeift ganz gut unter der Tür durch. Wir also doch noch zu Wellcome (ja, der wird mit 2 l geschrieben, ein großer 24-Stunden Supermarkt)) und Hamsterkäufe gemacht, doch leider war das Toastbrot sowohl im Wellcome als auch im 7/11 komplett ausverkauft, sodass wir uns für Cornflakes mit Milch entschieden (natürlich taiwanische, wir wissen ja schließlich um den Milchpulver-Skandal) und noch einige Getränke u.ä. dazu kauften. Den Abend werden wir wohl ähnlich verbringen wie den Großteil des Tages: Gammeln in Reinkultur, sprich lesen, PC spielen, fernsehen etc. Auch mal ganz entspannt :-)
Das beste an dem Taifun aber ist: Morgen fällt der Unterricht aus *hüpf, tanz*, wir können also noch einen Tag länger ausschlafen und gammeln :-) Neidisch?

Letzte Woche haben wir nicht sooo viel unternommen, aber einiges lohnt es sich dann doch zu erwähnen.
Am Montag habe ich einen taiwanischen Film geguckt (in der Uni), "The most distant course". An sich ein sehr interessanter Film, wenn auch, wie viele taiwanische Filme, sehr langsam. Es geht um einen jungen Mann, der an verschiedene Orte Taiwans fährt, um dort die Geräusche der Natur oder typische Geräusche der Gegend aufzunehmen, für ein Projekt namens "Sounds of Formosa". Die Tapes schickt er an die Adresse seiner ehemaligen Freundin, doch dort wohnt mittlerweile eine andere junge Frau, die sich die Tapes anhört und versucht, die Orte zu finden, an denen sie aufgenommen wurden.
Das Ende habe ich nicht ganz verstanden, da der eine Typ in einer der letzten Szenen in einem Taucherranzug durch die Gegend läuft (so ca. 5 Minuten lang ohne Dialoge oder sonstiges) und man ihn atmen hört. Sehr merkwürdig....aber seht selbst, falls ihr an den Film rankommt. Hab leider keine offizielle Webseite gefunden, aber der Blog, auf den ich verlinkt habe, hat sehr nett Fotos von dem Film. Am Dienstag waren wir in unseren Freistunden mal wieder auf dem kleinen Nachtmarkt (die meisten Geschäfte haben natürlich auch tagsüber auf) shoppen, hab eine sehr günstige, tolle, lange Bluse gekauft...arrrghh ich muss anfangen, zu sparen

Ab hier fing plötzlich Blogger an zu spinnen, deswegen fehlt ein Teil des Posts, den trage ich morgen nochmal nach!
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stellen, damit sie meinen Stempel nochmal auf ein Formular stempeln können, auf dem er schon zweimal drauf war. Aber EGAL ich hab jetzt die Karte. Das Geld ist natürlich immer noch nicht drauf, aber man hört ja nicht auf zu hoffen ;-) "Ende September" ist ja schließlich ein dehnbarer Begriff.... Donnerstag haben wir bei IKEA neue Bettwäsche gekauft, weil wir nur eine hatten und die schon seit fast einem Monat benutzten. Danach habe ich noch einen Laden gesucht, in dem ich letztes Mal Schuhe gesehen hatte, die aber noch nicht in meiner Größe da waren, aber evtl. noch kommen konnten. Doch leider fanden wir den Laden nicht wieder...nach langem Hin- und Hergerenne fand ich aber einen Laden, wo sie die Schuhe auch hatten, zum Glück. Durch das viele Umherlaufen waren wir sehr müde und wollten nur noch nach Hause. In unserer Müdigkeit stiegen wir aber leider in den Bus in die falsche Richtung ein und nach einiger Zeit fiel Clemens auf, dass die Gegend so anders aussieht.... Das Problem war nur, dass die Busse hier Runden fahren, d.h. der Bus in die andere Richtung fährt nicht unbedingt an der selben Stelle ab....sprich wir mussten erstmal wieder zurück latschen bis zur letzten Straße, die in unsere Richtung führte, wo wir dann zum Glück auf die richtige Haltestelle fanden. Alles ein bisschen anstrengend und als wir zu Hause waren, konnten wir auch nur noch duschen und ins Bett, weil es schon so spät geworden war. Freitag war zum Glück etwas entspannter. Auf dem Weg nach Hause traf ich noch Susi, eine "Mit-Stipendiatin" vom DAAD, die noch spontan zum Quatschen mit zu uns kam (Clemens hatte noch Unterricht). Susi ist die, die mit ihrem Sohn und ihrem Freund (auch DAAD) in Danshui wohnt. Wir verabredeten uns dazu, die beiden demnächst mal in Danshui zu besuchen. Am späteren Nachmittag läutete der erste Regen schon das Wochenende ein und Clemens und ich widmeten uns mal wieder einem Tempelbesuch im Longshan-Tempel. Es soll ja schließlich alles glatt laufen! Auf dem angrenzenden Markt gab es einen Stand, der frische Riesengarnelen verkauft, da konnte ich natürlich nicht nein sagen. Meine Finger sahen zwar aus wie Sau nach den Dingern, aber sie waren einfach unglaublich lecker...noch mit so einer Knoblauchsoße....mmmhhh (krieg irgendwie grade Hunger....). Ach ja, diese Nachtmärkte haben schon echt was für sich, immer was los, immer leckeres, günstiges Essen und billige Souvenirs u.ä. Wirklich eine gute Erfindung! Soviel also zu letzter Woche. Diesmal habe ich den Text mit Fotos von unserem Campus und von der Aussicht vom Balkon hinter meinem Klassenraum aus aufgelockert. Ach ja und ein paar Fotos von dem Nachtmarkt (inklusive dem Stand mit den unglaublich leckeren Garnelen, das letzte Foto :-))

Im Fernsehen werden während eines Taifuns nebst im Regen stehenden, hektisch ins Mikrofon brüllenden Reportern auch immer angezeigt, welche Gebiete und Städte Taiwans am heutigen bzw. am nächsten Arbeitstag zur Arbeit und zum Unterricht müssen und welche nicht, daher ist mir diese Information heute schon bekannt :-)

Freitag, September 19, 2008

Maokong und Super-Burger


So, die Woche neigt sich dem Ende zu und der geneigte Leser neigt sich über den Bildschirm und sucht nach neuen Einträgen....
Die Woche ging irgendwie total schnell vorüber. Am Montag gönnten wir uns mal wieder ein ausgiebiges Frühstück bei Starbucks - was bei den Preisen hier sogar noch halbwegs erschwinglich ist: Kaffee Latte und ein warmes Sandwich mit Hühnchen und Ei für ca. 3 Euro.... da kriegt man im Starbucks bei uns noch nicht mal den Kaffee für....^^
Nach der Uni sind wir schnell zur Post gelaufen, die ja nicht so lange aufhat, um endlich die ersten kleinen Päckchen mit Geschenken einzustecken. Praktischerweise ist die Post unten in einer Metrostation, sodass man sich nicht mal die Mühe machen muss, lange zu laufen , sondern einfach zwei Stationen Metro fahren kann und man ist da. Nachdem wir noch ausführlich ausgefüllt hatten, was wir da verschicken (ich bin mir sicher, dass der deutsche Zoll die Dinger trotzdem aufmacht...), landeten die Päckchen auch schon in dem Kasten mit der Aufschrift "Luftpost".
Den Rest des Abends verbrachten wir mit Bummeln in Gongguan (das ist die Station, bei der die Post ist), obwohl es dank des auslaufenden Taifuns immer noch wie blöd regnete. Clemens neuer Super-Schnäppchen Schirm verabschiedete sich auch direkt nach der ersten Windbö, sodass wir erstmal einen Family-Mart¹ aufsuchen mussten, um ein neues Modell zu erwerben, das diesmal hoffentlich länger halten wird. Nachdem wir in einem Einrichtungsladen noch eine Art Mini-Palme und eine Haarkur gekauft hatten, beschlossen wir, dass es an der Zeit sei, sich ein bisschen auf dem heimischen Sofa auszuruhen.
Am Dienstag begann für mich wieder der große Behörden- und Vorschriften-Wahnsinn. Zuerst zur National Immigration Agency, um endlich mein Alien Residence Certificate (das mir erlaubt, ein Jahr hier zu bleiben, ohne dauernd mein Visum verlängern zu müssen) abzuholen. Beim letzten Besuch in der lieben Agency wurde mir nach Nummer-Ziehen und einer Stunde unsinnig Rumsitzen und Warten mitgeteilt, dass ich noch einmal wiederkommen müsse, da ich ja noch keine eigene Adresse hatte (nicht, dass ich vorher an der Information dreimal nachgefragt hätte, ob die Adresse einer Freundin auch ginge...). Beim zweiten Versuch war ich extra früh aufgestanden, um die lange Wartezeit zu verkürzen, doch da ich erst noch Geld umtauschen musste, um das ARC zu bezahlen und in der Nähe keine einzige Bank war, die tauschen konnte, ich eine halbe Stunde umherlaufen musste, um eine zu finden (nebenbei: es fing natürlich an zu regnen, weil ich meinen Schirm nicht mithatte und als ich mit dem Restgeld, das ich noch in NT$ bei mir hatte, einen neuen kaufte, hörte es wieder auf....), musste ich schließlich doch wieder eine Stunden warten, um meine ausgefüllten Formulare abgeben zu können.
Dienstag konnte ich also endlich ohne Warten mein ARC abholen. Juhu! Ein Foto, dem man ansah, dass ich vom Warten genervt gewesen war, starrte mich von einer glänzenden Plastikkarte an. Endlich....doch es sollte noch nicht vorbei sein.
Für mein Stipendium brauche ich nämlich ein Postbank-Konto (Vorschrift....), das ich wiederum nur eröffnen kann, wenn ich eine ID-Number habe, die ich wiederum nur habe, wenn ich ein ARC habe (ok, ich könnte sie auch extra beantragen, aber auf dem ARC steht sie eh drauf). Praktischerweise ist in der Agency unten eine Post drin. Zwei Fliegen mit einer Klappe, dachte ich mir, aber nein...die Postangestellte teilte mir energisch mit, dass ich doch auf jeden Fall zu einer Post in der Nähe meiner Wohnung gehen müsse. Auf die Frage nach dem Warum bekam ich die erwartete Antwort: VORSCHRIFT. Arghhhh die machen einen noch wahnsinnig mit ihren unsinnigen Vorschriften! Ich also zurück zu der Post bei der Uni geeiert, erst mal vier Formulare mit Millionen Kästchen und Schriftzeichen drauf in die Hand gedrückt bekommen, auf denen ich zum Glück nur viermal meinen Namen, meine ID-Number, meine Adresse und meine Telefonnummer eintragen musste. Zum Glück stand in der Post eine freundliche Dame mit einer neon-grünen Weste, die mir zeigte, welche Kästchen ich auszufüllen hatte. Dann mit den Butterbrotpapierartigen Zetteln wieder zum Schalter, mehrere Dutzend Stempel drauf und endlich ein niedliches kleines Heftchen, in dem steht, wie viel auf meinem Konto drauf ist.....Mindestbetrag ca. 2 Euro :-) Aber das kommt noch.
Froh, endlich alles erledigt zu haben, schaute ich mir im DVD-Raum der Uni noch einen Film an, bis Clemens Schluss hatte und erfuhr von ihm, dass er mit seiner Visumsverlängerung, die er am Morgen versucht hatte, weniger Erfolg hatte. Er darf erst ab nächster Woche verlängern und muss auch nicht in das Büro für ausländische Angelegenheiten mit den vielen Schaltern für Visumsangelegenheiten, sondern in die National Immigration Agency, auf deren Infoblättern steht, man muss ich das andere Büro gehen.... aber man wundert sich ja über gar nichts mehr.


Der Mittwoch war da schon wesentlich erfreulicher. Die Sonne schien und die Temperaturen waren erträglich und so beschlossen Clemens und ich, endlich mit der Maokong-Gondel zu fahren, was wir ja letztes Mal aufgrund der Menschenmassen nicht geschafft hatten. Diesmal war uns das Glück holder: Das gläserne Gebäude, von dem aus die Gondeln abfahren, war komplett leer und so bekamen wir direkt einen Platz in einer der Gondel, zusammen mit zwei Frauen mittleren Alters. Bezahlen konnte man mit der Metro-Karte, mit der man auch Metro und Bus fährt und der Spaß war ziemlich günstig - nur etwas über einen Euro bezahlte man für die 30minütige Fahrt mit den Gondeln den Berg herauf. Die Zeit hatten wir auch perfekt gewählt. Auf dem Hinweg konnten wir die Aussicht auf die mit üppigen, grünen, subtropischen Pflanzen bewachsenen Berge genießen, über denen langsam die dunkelrote Sonne unterging. Die moderne Gondel (letztes Jahr fertig gestellt) fuhr in einem angenehmen Tempo die Berge rauf und runter und die Aussicht war einfach unglaublich. Praktischerweise war eine der beiden Frauen wohl schon öfter mit der Gondel gefahren und erklärte ihrer Freundin alles, was es über Landschaft und Gondeln zu erzählen gab, sodass wir quasi einen kostenlosen Guide zur Seite hatten :-)
Nach unzähligen Fotos und etwa 200 Meter höher als vorher, erreichten wir Maokong, ein kleines Dorf in den Bergen, das hauptsächlich aus teuren Teehäusern und Restaurants besteht, einer Hauptstraße und einigen Wanderpfaden. Wir wanderten entspannt die Hauptstraße hinauf und da die Sonne mittlerweile untergegangen war, hatten wir nun einen wunderbaren Ausblick auf das nächtliche Taipei mit seinen unzähligen Lichtern, den wir nach einem kurzen Spaziergang in einem der Restaurants bei einem gegrillten Lachst (man gönnt sich ja sonst nichts) genossen. Schließlich hatten wir unser zweijähriges Jubiläum gar nicht richtig feiern können, weil wir mit Wohnungssuche u.ä. viel zu beschäftigt waren und so holten wir das jetzt gebührend nach.
Die Rückfahrt mit der Gondel war mindestens genauso beeindruckend, denn Taipei erstrahlte in tausenden von Lichtern und der Taipei 101 war auch sehr schön beleuchtet. Man konnte sich gar nicht sattsehen und so kam einem die Fahrt auch viel zu kurz vor.
Lustigerweise hatten Clemens und ich sogar eine Gondel für uns, weil das Pärchen nach uns lieber auf die Nächste warten wollte, damit sie eine für sich allein haben. Schade nur, dass nach ihnen noch zwei andere in ihre Gondel einstiegen haha^^ Na ja an der nächsten Station konnten sie in eine Leere umsteigen...
Ein wirklich lohnenswerter Ausflug! Maokong unter der Woche kann ich wirklich nur weiterempfehlen!

Gestern haben wir nicht sonderlich viel unternommen, erwähnenswert ist lediglich das kalifornische Burger-Restaurant, das wir in der Mittagspause in einer der kleinen Straßen hinter der Uni entdeckten. Dort gab es ein Lunch-Special, zu dem ein Chicken-Teriyaki-Burger gehörte. Einfach mal der beste Burger, den ich in meinem ganzen Leben gegessen habe, ohne Übertreibung! Total frisch, mit Vollkorn-Burgerbrötchen, frischem Salat und Tomaten und einem gegrillten Teriyaki-Hühnchen, dazu die leckersten Pommes, die ich jemals.....es war einfach UNGLAUBLICH lecker. Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich nach Taiwan fahren muss für einen guten Burger haha^^ Die lokalen Spezialitäten sind natürlich auch sehr lecker; vor allem die Nudeln mit Sesamsauce sind echt zu einem meiner Lieblingsgerichte geworden. Aber dieser unglaublich gute Burger musste einfach mal Erwähnung finden. Der Hamburger, den Clemens hatte, war übrigens auch überdurchschnittlich lecker. Ich bekomm irgendwie grad Hunger.... ^^
Nudeln oder kleine Reisgerichte zum Mitnehmen gibt es hier übrigens an jeder Ecke in kleinen Restaurants, die praktischerweise auch immer bis spät abends geöffnet sind. Man hat hier jeden Tag eine große Auswahl an kleinen Restaurants und um die Uni herum gibt es Restaurants aus allen möglichen Ländern, japanische, vietnamesische, amerikanische, chinesische und taiwanische (natürlich) und sogar ein deutsches soll es geben, habe ich gehört! In Taiwan scheint es sowieso allen nur ums Essen zu gehen. Wenn einem jemand einen Ort vorstellt, den es sich zu besuchen lohnt, wird nicht etwa als Erstes die Landschaft beschrieben oder die tollen Aktivitäten, die man dort machen kann, nein als erstes kommt "da kann man ganz lecker dies und jenes essen!". Sehr nett :-)
Soweit erstmal für heute. Muss jetzt ganz dringend ein bisschen auf dem Sofa sitzen und mich ausführlich dem Nichtstun widmen²...

¹Anmerkung: Family Mart ist eine ähnliche Kette wie 7/11 oder OK-Mart, die es hier gibt wie Sand am Meer. Das Tolle am Family Mart ist, dass die Melodie, die die Tür spielt, wenn man rein- oder rausgeht, einfach mal mehrere Sekunden lang ist und man sie den ganzen Tag nicht mehr aus dem Ohr kriegt, wenn man sie einmal gehört hat...
²Meine Hausaufgaben habe ich natürlich schon in der Bibliothek erledigt. Nicht, dass hier der Eindruck erweckt wird, wir würden nicht lernen ;-) Das tun wir meistens in der Uni, bevor wir nach Hause kommen.