Lange nichts mehr von mir hören lassen, ich gebs zu, aber irgendwie war ich in den letzten Wochen einfach zu faul. Da vieles von dem, das ich schreibe, schon eine ganze Weile her ist, kann ich nicht jeden Tag sehr ausführlich beschreiben, werde aber einen Eindruck der letzten Wochen geben und einige Highlights hervorheben :-)
1.April - 4. April Penghu
Zu Beginn möchte ich etwas über unseren Ausflug auf die Pescadores-Inseln (auf chinesisch Penghu 澎湖) schreiben, eine kleine Inselgruppe im Westen Taiwans.
Morgens gegen 9 Uhr ging unser Flug vom nationalen Flughafen Songshan im Norden Taipehs. Ein sehr kleiner, niedlicher Flughafen, dessen Flugzeuge auch allesamt eher klein ausfielen, so auch unseres. Der Flug verlief problemlos und das Wetter war frisch, aber sonnig, als wir knapp eine Stunde später am Flughafen Magong landeten. Die Pension, in der wir uns für 3 Übernachtungen eingemietet hatten, liegt in der Nähe der
Unser Zimmer war sehr günstig, aber leider nicht ganz den Fotos im Internet entsprechend, die hell beleuchtete, neu eingerichtete Zimmer versprochen hatten. Unser Zimmer hingegen war in einer Art Wellblechhütte und hatte vor allem kein Fenster! Wenigstens war es mit einer Klimaanlage ausgestattet und so beschwerten wir uns zunächst nicht, denn sauber und ordentlich war es und hatte auch ein kleines Bad, dessen Fenster wir uns allerdings mit dem Bad der Nachbarn teilen mussten. Nun ja, aber es war eben preiswert! Nachdem wir uns ein wenig eingerichtet hatten, wollten wir uns eigentlich irgendwo Fahrräder mieten. Nach einer Weile Diskussion mit der im Kopf etwas langsamen Herbergsmutter bekam Clemens ihr Fahrrad geliehen, sie nahm mich mit auf ihren Roller und fuhr zu einem vermeintlichen Fahrradverleih. Da Clemens den Weg nicht kannte, sollte sie langsam vorfahren und er mit dem Rad hinterher. Problematisch war nur, dass sie nicht wirklich langsam fuhr und der arme Clemens kauum hinterherkam und nach der Fahrt dementsprechend erledigt war. Die Frau war eben nicht so sensibel, bekam das Problem offenbar gar nicht mit. Es hob unsere Stimmung nicht gerade, dass offenbar nirgends Fahrräder vermietet wurden, sondern lediglich motorisierte Roller, für die Clemens' deutscher Führerschein jedoch nicht gültig war. Ein internationaler hätte hergemusst. Doch nach langem Hin- und Hergefrage gaben wir unsere Suche nach einem Fahrrad auf und fuhren zurück zu der Pension. Wir erzählten der Frau, dass Clemens' Führerschein ja für den schwächsten Roller gültig wäre (was ja auch mehr oder weniger stimmte, konnte halt bloß keiner lesen
Als nächstes wälzten wir unsere Reiseführer und fuhren erstmal zu einem nahegelegenen Strand, um das Inselklima zu genießen. Langsam und mit knapp 30 fuhren wir zunächst unsicher und mit Blick nach Polizisten am Rand der Straße entlang, doch mit der Zeit gewöhnte sich Clemens an den Roller und nach einer Weile fuhren wir schon genauso professionell wie die Taiwaner stolz mit unserem kleinen, orangenen Rollerchen durch die Gegend. Am Strand war es leider so windig, dass an erholtes Liegen aufgrund von Sandverwehungen nicht zu denken war und selbst Spazierengehen erwies sich ob des Windes als anstrengend. Von Baden ganz zu schweigen. Wir ließen uns nicht entmutigen und besichtigten einige Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgegend, wie etwa eine Nachbildung der CKS Memorial Hall in Taipeh und einige Militärfahr-
Am zweiten Tag starteten wir eine große Erdkundungstour über die anderen Inseln der Inselgruppe, die alle durch Brücken verbunden waren, sodass man entspannt von einer Insel zur anderen fahren konnte. Unser kleiner Roller erreichte mit Rückenwind atemberaubende Spitzengeschwindigkeiten von 60 km/h! Gelegentlich machten wir halt, um schöne Aussichten zu fotografieren und kurz vor der längsten Brücke legten wir einen Stopp an einem kleinen Restaurant ein, wo es leckere Bratnudeln mit Meeresfrüchten gab. In der Umgegend des Restaurants befanden sich auch einige Touristenattraktionen, wie etwa ein Baum, der ein riesiges Dach überwucherte und so den Vorplatz zu einem Tempel beschattete. Unter dem Baumdach wurden lokale Süßspeisen und Souvenirs angeboten und wir probierten ein Eis, das aus einer lilafarbenen Kaktusfrucht hergestellt wird und typisch für Penghu ist. Es war knall-lila und schmeckte sehr lecker! Nach Besichtigung des Tempels und einigen alten Häusern (aus dem einen schaute plötzlich ein riesiges Schwein heraus und erschreckte mich fast zu Tode!) machten wir uns auf zur Bezwingung der Riesenbrücke. Da sie direkt übers Meer führte, war der Wind auf der Brücke noch stärker und blies uns fast von unserem kleinen Roller herunter!
Wieder in einem nahegelegenen Dorf angekommen, kauften wir noch ein paar Postkarten in einem Souvenirshop, ehe es weiterging zur nächsten Attraktion: einem alten Dörfchen, mit niedlichen Steinhäusern, das wirklich einen Besuch wert war! Eins der alten Häuser war so nett hergerichtet, dass man dafür ein wenig Eintritt zahlen musste, der einem von einer ganz alten, kleinen, blinden Omi abgenommen wurde, die ganz allein in ihrem Häuschen saß und auf Touristen wartete. Wirklich liebenswert! Das Häuschen hatte wirklich Charme und ließ einen erahnen, wie die Bewohner Penghus wohl mal gelebt haben. Die bunten Kacheln an den Wänden erinnerten uns ein bisschen spanische, bzw. portugiesische Architektur; ob da wohl die Portugiesen vor einigen hundert Jahren ihre Hand i
Auf dem Rückweg kamen wir an einem kleinen Aquarium vorbei, wo man sich die Wasserwelt Penghus anschauen konnte, das wir noch mitnahmen. Es war relativ klein, aber sehr liebevoll gemacht und eine nette Abrundung für den Tag. Nach dem vielen Rollerfahren tat uns auch ganz gut der Hintern weh und so unternahmen wir am Abend nichts mehr. Mit einigen Lebensmitteln vom Dorf-7/11 Supermarkt ausgestattet, verbrachten wir den Abend angenehm vor dem Fernseher bzw. Büchern.
Den dritten Tag verbrachten wir ein wenig entspannter, nahmen uns eine kleinere Tour vor. Zunächst sahen wir uns einen wirklich schönen Strand im Süden der Hauptinsel an, der den passenden Namen 白沙 Weißer Sand trug. Da wir angenommen hatten, es wäre genauso windig wie die beiden vorherigen Tage, hatten wir keine Badekleidung mitgenommen, bereuten es jedoch sofort. Überraschenderweise wehte kaum Wind, sodass es auch gleich um einiges wärmer wurde und das Wasser sehr zum Baden einlud. Wir begnügten uns dann damit, mit den Füßen im Wasser zu plantschen und den Strand zu genießen, was ebenfalls sehr schön war. Auf dem Rückweg kamen wir an einigen Tempeln vorbei, die allesamt riesig und prunkvoll waren. Wir wunderten uns, warum auf dieser kleinen Inselgruppe so wahnsinnig viele Tempel sind (in der Hauptstadt kam man auch alle 5 Minuten an einem vorbei) und wurden später darüber aufgeklärt, dass es ja auf Penghu sehr viele Fischer gibt, die natürlich alle Schutz bei den Göttern suchen, wenn sie lange auf dem Wasser sind.
Danach besuchten wir einen Ort, der mit im Wind pfeifenden Felsen gepriesen wurde. Die Felsen pfiffen leider überhaupt nicht, doch war das leise Plätschern des Meerwassers auf den ins Wasser ragenden Felsen so angenehm, dass wir für einige Zeit unsere Füße im Wasser kühlten und die Ruhe genossen. Lange hatten wir uns nicht mehr so entspannt gefühlt!
Legende zu den Bildern:
1) Flughafen 馬公 Magong
2) Clemens mit unserem Roller
3) Strand 隘門 Aimen
4) Stein mit dem Namen des Strandes
5) Militärflugzeuge, in einem Park ausgestellt
6) Clemens und ich an einem windigen Strand
7) Baumüberwuchertes Tempeldach
8) Das "Whale Cave"
9) Traditionelles Dorf
10) Schildkröten im Aquarium
11) Strand irgendwo auf Penghu