Samstag, März 28, 2009

Japan Episode 2

Das alte Geisha-Viertel in Kyoto ist heute eine Mischung aus Geisha-Häusern, wo ausgewählte Kunden für viel Geld von Geishas unterhalten werden und teuren Tee trinken können und Vergnügungsviertel. Der Vergnügungs-/Rotlicht-Teil ist ein typisches Touristengebiet und abgesehen von einigen Läden mit netten Souvenirs zu verhältnismäßig teuren Preisen ist es nicht besonders erwähnenswert. Die alten Geisha-Häuser in den kleinen Gassen hinter den glitzernden Fassaden sind wirklich sehr schön und man kann noch ein bisschen von der Atmosphäre spüren, wie es wohl früher in einem Geisha-Viertel ausgesehen hat. Gion ist also wirklich sehr schön, sowohl zum Shoppen als auch zum Umschauen. Da wir schon den ganzen Tag unterwegs gewesen waren, schauten wir uns nur kurz um und kehrten bald wieder zu unserer Pension um, um uns nach dem anstrengenden Tag auszuruhen.
Am nächsten Tag stand die Burg Nijo auf unserem Plan, die ihre 5 Euro Eintritt auch wirklich wert war! Von einem sehr schön gepflegten Park umgeben, liegt das Schloss ziemlich zentral und ist sowohl von innen als auch von außen sehenswert. Im Inneren des Schlosses, für das man noch extra Pantoffeln bekam, um den alten Holzboden zu schonen, konnte man dann sehen, wie der Adel damals gelebt hat. Das Interessante an dem Holzboden war, dass er absichtlich quietschende Geräusche machte, wenn man drüberlief, die ein wenig an das Zwitschern von Vögeln erinnern sollten und in alten Zeiten dazu dienten, die Bewohner des Schlosses vor ungebetenen Eindringlingen zu warnen.
Nach dem Besuch der Burg ging es kulturell weiter zum Besuch des Kaiserpalastes, wo nicht nur kein Eintrittspreis zu entrichten war, sondern es auch noch eine kostenlose Führung gab. Allerdings konnte man den Palast nur zu bestimmten Zeiten betreten, sodass wir uns am Ende ziemlich beeilen mussten, da der den Palast umgebende Park auf der Karte ein wenig kleiner aussah, als er in Wirklichkeit war. Bevor man uns einließ, mussten wir noch unsere persönlichen Daten in einem kleinen Büro abgeben und beweisen, dass man Ausländer ist (Japaner dürfen aus irgendwelchen Gründen nur an bestimmten Tagen in den Palast) und schon ging es los. Die Führung war ganz nett, der Palast leider sehr puristisch und fast ein wenig langweilig, wenn auch einige der Gärten sehr schön waren.
Am Abend gingen wir noch einmal nach Gion, um uns das Viertel ein bisschen ausführlicher anzusehen und noch ein paar Souvenirs zu erwerben.


An unserem letzten Tag in Kyoto entschieden wir uns für den Besuch des Goldenen Tempels (Kinkakuji). Nachdem wir eine Weile gesucht hatten, fanden wir dann auch die richtige Bushaltestelle und es konnte losgehen. Ausnahmsweise schien die Sonne mal aus allen Knopflöchern und so erstrahlte der mit Gold bedeckte Tempel in seiner ganzen Pracht und auch die ihn umgebenden Parkanlagen waren bei schönem Wetter wesentlich schöner anzusehen (merkt man eigentlich, dass es in Kyoto wahnsinnig viele Tempel und Parks gibt?^^). In der Nähe des goldenen Tempels gab es noch zwei weitere Sehenswürdigkeiten, doch zunächst setzten wir uns erstmal mit einigen Moji (Bällchen aus Reismehl in verschiedenen Geschmacksrichtungen) auf eine Bank in die Sonne.
Unser nächstes Ziel war der von einer Zimmernachbarin in Tokyo vielgepriesene Zen-Steingarten. Dort angekommen warnte uns ein Schild, dass gerade Bauarbeiten seien, man den Steingarten aber trotzdem sehen könne. Auf den Fotos sah er relativ unspektakulär aus, doch nach einiger Diskussion, ob wir reinwollen oder nicht, entschieden wir uns, mal wieder unsere Geldbörse zu zücken und ihn uns anzusehen. Diesmal war der Park um den Steingarten herum sehr schön, der Steingarten selbst, leider ein wenig enttäuschend. Vielleicht verstehen wir alle zu wenig von Zen-Philiosophie, doch die Schönheit des doch recht kleinen Steingartens hielt sich leider in Grenzen.
Nina und ich waren schon sehr müde vom vielen Sightseeing, doch Sönke und Clemens wollten unbedingt noch zur Pagode in der Nähe und so gingen wir zwar mit, ruhten uns jedoch davor erstmal ein wenig vor dem Eingang aus, während die beiden schonmal reingingen. Als wir dann feststellten, dass der Großteil des Parks kostenlos zu besichtigen ist, hoben wir unsere müden Füße und schauten uns noch die Pagode und einige kleine Tempel an, waren dann aber auch froh, wieder zurück zum Hostel zu kommen und uns noch kurz hinzusetzen, da es direkt danach weiter ging nach Osaka (ja wir hatten ein volles Programm!).
Die Bahn nach Osaka war leider ziemlich stark frequentiert, sodass wir die halbstündige Fahrt leider stehend im Gedränge verbringen, aber zum Glück war es noch nicht so schlimm, dass die netten Männer mit den weißen Handschuhen uns reindrücken mussten.
In Osaka angekommen, begann ich schon bei der Einfahrt in den Bahnhof mit Ausblick auf viele viele Hochhäuser, das ruhige, schöne Kyoto zu vermissen, aber wir waren nunmal da. Osaka sah ein wenig schmuddelig aus und wir mussten eine ganze Weile suchen, ehe wir das Hotel fanden (weil die beiden Männer sich die Wegbeschreibung nicht genau aufgeschrieben hatten, so wie ich das in Kyoto und Tokyo getan hatte....nur um das an dieser Stelle mal anzumerken). Das Hotel war leider nicht ganz so schön wie die Herberge in Kyoto, aber dafür sehr günstig und verfügte über einen 24-Stunden Pornokanal, der einem einen interessanten Einblick in die japanische Gesellschaft gab, aber dazu später mehr. Immerhin hatte das Hotel noch ein Badehaus, das einen dafür entschädigte, dass für das ganze Hotel, abgesehen von dem Badehaus, nur 2 Duschen zur Verfügung standen.
So, der Teil über Osaka kommt im nächsten Post, also bleibt dran!

Legende zu den Bildern:

1) Ein Haus in Gion
2) Ein Eingangstor zur Burg Nijo
3) Ein Teil des Parks um Burg Nijo
4) Ein Turm der Burg Nijo
5) Der Goldene Tempel
6) Der Steingarten
7) Unser Zimmer in unserer Herberge in Kyoto
8) Ich mit einer Glocke bei Burg Nijo

1 Kommentar:

Tanja hat gesagt…

Wow...das klingt ja wirklich nach einer super Reise! Die Bilder sind einfach klasse, und auch wenn Japan scheinbar recht teuer ist, hat es sich doch sicherlich gelohnt :)
Ich bin jetzt gerade ehrlich gesagt ganz schön neidisch *g* Wenn bloß die Flüge nach Japan von hier aus nicht schon so unglaublich teuer wären! Hin und zurück deutlich über 1000 Euro! Warum auch immer...
Naja, dann muss ich mich halt für dieses Mal auf China beschränken!
Werd ich sicher überleben ;)
Hoffe ihr habt auf Taiwan auch so schönes Wetter wie wir inzwischen, wünsch euch noch ein paar schöne Monate, bis wir uns dann in Hamburg wiedersehen!! Dann wieder grillen im Stadtpark mit ausführlichem Ausnutzen des Spielplatzes? ;)