Freitag, September 19, 2008

Maokong und Super-Burger


So, die Woche neigt sich dem Ende zu und der geneigte Leser neigt sich über den Bildschirm und sucht nach neuen Einträgen....
Die Woche ging irgendwie total schnell vorüber. Am Montag gönnten wir uns mal wieder ein ausgiebiges Frühstück bei Starbucks - was bei den Preisen hier sogar noch halbwegs erschwinglich ist: Kaffee Latte und ein warmes Sandwich mit Hühnchen und Ei für ca. 3 Euro.... da kriegt man im Starbucks bei uns noch nicht mal den Kaffee für....^^
Nach der Uni sind wir schnell zur Post gelaufen, die ja nicht so lange aufhat, um endlich die ersten kleinen Päckchen mit Geschenken einzustecken. Praktischerweise ist die Post unten in einer Metrostation, sodass man sich nicht mal die Mühe machen muss, lange zu laufen , sondern einfach zwei Stationen Metro fahren kann und man ist da. Nachdem wir noch ausführlich ausgefüllt hatten, was wir da verschicken (ich bin mir sicher, dass der deutsche Zoll die Dinger trotzdem aufmacht...), landeten die Päckchen auch schon in dem Kasten mit der Aufschrift "Luftpost".
Den Rest des Abends verbrachten wir mit Bummeln in Gongguan (das ist die Station, bei der die Post ist), obwohl es dank des auslaufenden Taifuns immer noch wie blöd regnete. Clemens neuer Super-Schnäppchen Schirm verabschiedete sich auch direkt nach der ersten Windbö, sodass wir erstmal einen Family-Mart¹ aufsuchen mussten, um ein neues Modell zu erwerben, das diesmal hoffentlich länger halten wird. Nachdem wir in einem Einrichtungsladen noch eine Art Mini-Palme und eine Haarkur gekauft hatten, beschlossen wir, dass es an der Zeit sei, sich ein bisschen auf dem heimischen Sofa auszuruhen.
Am Dienstag begann für mich wieder der große Behörden- und Vorschriften-Wahnsinn. Zuerst zur National Immigration Agency, um endlich mein Alien Residence Certificate (das mir erlaubt, ein Jahr hier zu bleiben, ohne dauernd mein Visum verlängern zu müssen) abzuholen. Beim letzten Besuch in der lieben Agency wurde mir nach Nummer-Ziehen und einer Stunde unsinnig Rumsitzen und Warten mitgeteilt, dass ich noch einmal wiederkommen müsse, da ich ja noch keine eigene Adresse hatte (nicht, dass ich vorher an der Information dreimal nachgefragt hätte, ob die Adresse einer Freundin auch ginge...). Beim zweiten Versuch war ich extra früh aufgestanden, um die lange Wartezeit zu verkürzen, doch da ich erst noch Geld umtauschen musste, um das ARC zu bezahlen und in der Nähe keine einzige Bank war, die tauschen konnte, ich eine halbe Stunde umherlaufen musste, um eine zu finden (nebenbei: es fing natürlich an zu regnen, weil ich meinen Schirm nicht mithatte und als ich mit dem Restgeld, das ich noch in NT$ bei mir hatte, einen neuen kaufte, hörte es wieder auf....), musste ich schließlich doch wieder eine Stunden warten, um meine ausgefüllten Formulare abgeben zu können.
Dienstag konnte ich also endlich ohne Warten mein ARC abholen. Juhu! Ein Foto, dem man ansah, dass ich vom Warten genervt gewesen war, starrte mich von einer glänzenden Plastikkarte an. Endlich....doch es sollte noch nicht vorbei sein.
Für mein Stipendium brauche ich nämlich ein Postbank-Konto (Vorschrift....), das ich wiederum nur eröffnen kann, wenn ich eine ID-Number habe, die ich wiederum nur habe, wenn ich ein ARC habe (ok, ich könnte sie auch extra beantragen, aber auf dem ARC steht sie eh drauf). Praktischerweise ist in der Agency unten eine Post drin. Zwei Fliegen mit einer Klappe, dachte ich mir, aber nein...die Postangestellte teilte mir energisch mit, dass ich doch auf jeden Fall zu einer Post in der Nähe meiner Wohnung gehen müsse. Auf die Frage nach dem Warum bekam ich die erwartete Antwort: VORSCHRIFT. Arghhhh die machen einen noch wahnsinnig mit ihren unsinnigen Vorschriften! Ich also zurück zu der Post bei der Uni geeiert, erst mal vier Formulare mit Millionen Kästchen und Schriftzeichen drauf in die Hand gedrückt bekommen, auf denen ich zum Glück nur viermal meinen Namen, meine ID-Number, meine Adresse und meine Telefonnummer eintragen musste. Zum Glück stand in der Post eine freundliche Dame mit einer neon-grünen Weste, die mir zeigte, welche Kästchen ich auszufüllen hatte. Dann mit den Butterbrotpapierartigen Zetteln wieder zum Schalter, mehrere Dutzend Stempel drauf und endlich ein niedliches kleines Heftchen, in dem steht, wie viel auf meinem Konto drauf ist.....Mindestbetrag ca. 2 Euro :-) Aber das kommt noch.
Froh, endlich alles erledigt zu haben, schaute ich mir im DVD-Raum der Uni noch einen Film an, bis Clemens Schluss hatte und erfuhr von ihm, dass er mit seiner Visumsverlängerung, die er am Morgen versucht hatte, weniger Erfolg hatte. Er darf erst ab nächster Woche verlängern und muss auch nicht in das Büro für ausländische Angelegenheiten mit den vielen Schaltern für Visumsangelegenheiten, sondern in die National Immigration Agency, auf deren Infoblättern steht, man muss ich das andere Büro gehen.... aber man wundert sich ja über gar nichts mehr.


Der Mittwoch war da schon wesentlich erfreulicher. Die Sonne schien und die Temperaturen waren erträglich und so beschlossen Clemens und ich, endlich mit der Maokong-Gondel zu fahren, was wir ja letztes Mal aufgrund der Menschenmassen nicht geschafft hatten. Diesmal war uns das Glück holder: Das gläserne Gebäude, von dem aus die Gondeln abfahren, war komplett leer und so bekamen wir direkt einen Platz in einer der Gondel, zusammen mit zwei Frauen mittleren Alters. Bezahlen konnte man mit der Metro-Karte, mit der man auch Metro und Bus fährt und der Spaß war ziemlich günstig - nur etwas über einen Euro bezahlte man für die 30minütige Fahrt mit den Gondeln den Berg herauf. Die Zeit hatten wir auch perfekt gewählt. Auf dem Hinweg konnten wir die Aussicht auf die mit üppigen, grünen, subtropischen Pflanzen bewachsenen Berge genießen, über denen langsam die dunkelrote Sonne unterging. Die moderne Gondel (letztes Jahr fertig gestellt) fuhr in einem angenehmen Tempo die Berge rauf und runter und die Aussicht war einfach unglaublich. Praktischerweise war eine der beiden Frauen wohl schon öfter mit der Gondel gefahren und erklärte ihrer Freundin alles, was es über Landschaft und Gondeln zu erzählen gab, sodass wir quasi einen kostenlosen Guide zur Seite hatten :-)
Nach unzähligen Fotos und etwa 200 Meter höher als vorher, erreichten wir Maokong, ein kleines Dorf in den Bergen, das hauptsächlich aus teuren Teehäusern und Restaurants besteht, einer Hauptstraße und einigen Wanderpfaden. Wir wanderten entspannt die Hauptstraße hinauf und da die Sonne mittlerweile untergegangen war, hatten wir nun einen wunderbaren Ausblick auf das nächtliche Taipei mit seinen unzähligen Lichtern, den wir nach einem kurzen Spaziergang in einem der Restaurants bei einem gegrillten Lachst (man gönnt sich ja sonst nichts) genossen. Schließlich hatten wir unser zweijähriges Jubiläum gar nicht richtig feiern können, weil wir mit Wohnungssuche u.ä. viel zu beschäftigt waren und so holten wir das jetzt gebührend nach.
Die Rückfahrt mit der Gondel war mindestens genauso beeindruckend, denn Taipei erstrahlte in tausenden von Lichtern und der Taipei 101 war auch sehr schön beleuchtet. Man konnte sich gar nicht sattsehen und so kam einem die Fahrt auch viel zu kurz vor.
Lustigerweise hatten Clemens und ich sogar eine Gondel für uns, weil das Pärchen nach uns lieber auf die Nächste warten wollte, damit sie eine für sich allein haben. Schade nur, dass nach ihnen noch zwei andere in ihre Gondel einstiegen haha^^ Na ja an der nächsten Station konnten sie in eine Leere umsteigen...
Ein wirklich lohnenswerter Ausflug! Maokong unter der Woche kann ich wirklich nur weiterempfehlen!

Gestern haben wir nicht sonderlich viel unternommen, erwähnenswert ist lediglich das kalifornische Burger-Restaurant, das wir in der Mittagspause in einer der kleinen Straßen hinter der Uni entdeckten. Dort gab es ein Lunch-Special, zu dem ein Chicken-Teriyaki-Burger gehörte. Einfach mal der beste Burger, den ich in meinem ganzen Leben gegessen habe, ohne Übertreibung! Total frisch, mit Vollkorn-Burgerbrötchen, frischem Salat und Tomaten und einem gegrillten Teriyaki-Hühnchen, dazu die leckersten Pommes, die ich jemals.....es war einfach UNGLAUBLICH lecker. Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich nach Taiwan fahren muss für einen guten Burger haha^^ Die lokalen Spezialitäten sind natürlich auch sehr lecker; vor allem die Nudeln mit Sesamsauce sind echt zu einem meiner Lieblingsgerichte geworden. Aber dieser unglaublich gute Burger musste einfach mal Erwähnung finden. Der Hamburger, den Clemens hatte, war übrigens auch überdurchschnittlich lecker. Ich bekomm irgendwie grad Hunger.... ^^
Nudeln oder kleine Reisgerichte zum Mitnehmen gibt es hier übrigens an jeder Ecke in kleinen Restaurants, die praktischerweise auch immer bis spät abends geöffnet sind. Man hat hier jeden Tag eine große Auswahl an kleinen Restaurants und um die Uni herum gibt es Restaurants aus allen möglichen Ländern, japanische, vietnamesische, amerikanische, chinesische und taiwanische (natürlich) und sogar ein deutsches soll es geben, habe ich gehört! In Taiwan scheint es sowieso allen nur ums Essen zu gehen. Wenn einem jemand einen Ort vorstellt, den es sich zu besuchen lohnt, wird nicht etwa als Erstes die Landschaft beschrieben oder die tollen Aktivitäten, die man dort machen kann, nein als erstes kommt "da kann man ganz lecker dies und jenes essen!". Sehr nett :-)
Soweit erstmal für heute. Muss jetzt ganz dringend ein bisschen auf dem Sofa sitzen und mich ausführlich dem Nichtstun widmen²...

¹Anmerkung: Family Mart ist eine ähnliche Kette wie 7/11 oder OK-Mart, die es hier gibt wie Sand am Meer. Das Tolle am Family Mart ist, dass die Melodie, die die Tür spielt, wenn man rein- oder rausgeht, einfach mal mehrere Sekunden lang ist und man sie den ganzen Tag nicht mehr aus dem Ohr kriegt, wenn man sie einmal gehört hat...
²Meine Hausaufgaben habe ich natürlich schon in der Bibliothek erledigt. Nicht, dass hier der Eindruck erweckt wird, wir würden nicht lernen ;-) Das tun wir meistens in der Uni, bevor wir nach Hause kommen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nun habe ich tagelang mein Gehirn zermartert und dessen Windungen zu einer Entscheidung bei der Abstimmung genötigt und mich trifft der Schock, dass ihr vor Ende der Abstimmung eine Palme gekauft habt. Ich bin seit Tagen dabei die Anhängerschaft der Kaktus-Fraktion zum voten zu bringen...
Alles umsonst??????????

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr Lieben,

Gondelfahren klingt toll, das müssen wir auf Gulangyu auch noch machen. Uh, schon zwei Jahre, dann mal alles Gute für die nächsten x-Jahre! Unseren Jahrestag haben Philipp und ich über Skype gefeiert, hat auch was ;-) Ganz liebe Grüße einmal übers Meer,

Eva