Dienstag, September 02, 2008

下一站:新北投 Nächster Halt: Xinbeitou

Nachdem wir heute einigermaßen früh mit frühstücken fertig waren, überlegten wir, was wir mit dem Rest des Tages anfangen konnten und nachdem wir festgestellt hatten, dass unser ursprünglicher Plan, nach Jioufen zu fahren, daran scheiterte, dass das relativ weit ist und wir dafür schon zu spät dran waren, entschieden wir uns für Beitou, einen Ort, der für seine Schwefelquellen und Thermalbäder bekannt ist. Der Reiseführer versprach uns Erdspalten, aus denen heißer Dampf kommt - wir waren gespannt.
Besonders ansprechend war auch das gezeichnete Bild im Reiseführer, auf dem ein angedeuteter grüner Hügel als "typische Vulkanlandschaft" und ein bisschen Dampf als, nun ja, "Dampf" beschriftet ist...
In Beitou angekommen, mussten zunächst einmal feststellen, dass der Reiseführer einen Fehler enthielt und wir noch eine Station weiter nach Xinbeitou ("neues Beitou") fahren mussten, um der beschriebenen Route zu folgen. In Xinbeitou stieg mit uns eine japanische Reisegruppe¹ aus, von mindestens 15 Personen (sie scheinen wirklich immer in Rudeln aufzutreten). Da wir die nicht allzu zahlreichen Sehenswürdigkeiten nicht unbedingt zusammen mit einer riesigen Japanergruppe ansehen wollten, flohen wir in ein nahe gelegenes Starbucks, wo wir einen unglaublich leckeren, warmen (!) Chocolate Chips Muffin verspeisten und durchs Fenster die Reisegruppe beobachteten, die wie erwartet schnurstracks in Richtung des Museums lief, in das wir auch wollten. Wir aßen also unseren Muffin und tranken unseren Kaffee aus und dann ging es in aller Ruhe und vor allem ohne die Reisegruppe weiter durch den Ort. Als erstes kamen wir an einer Bibliothek vorbei, die komplett aus Holz erbaut war und sehr modern aussah. Wie ich sie so ansah, fiel mir auf, dass ich mal einen Artikel über neue, umweltfreundliche Gebäude in Taiwan gelesen hatte, in der genau diese Bibliothek vorgestellt wurde. Zufälle gibt's :-) Die Bibliothek lag an einem Fluss, der von einer heißen Quelle gespeist wurde und brodelnd und grün unter uns entlangsprudelte, als wir über eine Brücke gingen, die zum örtlichen Heiße-Quellen-Museum führte.
Das Museum war ganz niedlich, ein altes japanisches Badehaus, das zum Museum umfunktioniert worden war. Im ersten Stock konnte man einen großen Tatami-Raum im japanischen Stil besichtigen, während im unteren Stock die Bäder zu sehen waren. Leider war es in dem nicht-klimatisierten Haus dermaßen heiß, dass unsere Besichtigungstour relativ kurz ausfiel und wir uns bald auf den Weg ins sogenannte "Höllental" machten. Das "Höllental" ist ein natürlicher See mit grünem, schwefelhaltigem Wasser, aus dem permanent große Dampfwolken aufsteigen. Es roch ein wenig nach Schwefel, war aber sehr beeindruckend und schön anzusehen. Unnötig zu erwähnen, dass die heißen Quellen den ganzen Ort unglaublich schwül-heiß machten...Als nächstes wollten wir eigentlich das noch größere Longfeng-Tal ansehen, das im Reiseführer beschrieben war, doch leider war nicht ganz erkennbar, wie man dahinkommt und eine Karte hatten wir auch nicht. Also liefen wir eine Weile umher, immer weiter nach oben (Beitou liegt in einem Tal), im Schweiße unseres Angesichts, doch als nach einer ganzen Weile immer noch nicht erkennbar war, ob wir in die richtige Richtung gingen, kehrten wir erst einmal um. Ein kleiner Hund entschloss sich spontan, uns zu folgen, hatte dann jedoch an einem anderen Hund doch mehr Interesse und ließ uns wieder allein weiterziehen. Irgendwann kamen wir an einer Bushaltestelle vorbei. Der Bus fuhr offenbar in die richtige Richtung und so warteten wir und fuhren mit, auch wenn der Busfahrer sowie sämtliche Leute in den Bussen noch nie etwas vom Longfeng-Tal gehört hatten, es aber dennoch für nötig hielten, sich einzumischen: "Nee, da seid ihr hier bestimmt falsch...WO wollt ihr hin?!"
Aber davon ließen wir uns nicht beirren. Der Busfahrer ließ uns dann irgendwann mitten an der Strecke raus und siehe da, wir standen genau vor einem Schild, das in großen Lettern "Longfeng Valley" verkündete. Dort konnte man eine ehemalige Schwefelmine besichtigen, ähnlich dem "Höllental", nur in größer. Schön anzusehen und auch die Dampfwolken waren sehr beeindruckend, doch leider war der Schwefelgestank derartig penetrant, dass es einem ein wenig die Lust nahm, weiter durch die zerklüftete Landschaft zu spazieren. Der Weg zurück war relativ lang und einen Fußweg gab es entlang der Landstraße auch nicht und so stellten wir uns an die nächste Bushaltestelle und warteten. Meine Beine waren für die dortigen Mücken ein wahres Festmahl und so war ich sehr froh, dass irgendwann ein Taxi vorbeikam und uns mit nach unten in die Stadt nahm, wo wir dann noch ein wenig umherwanderten, ehe wir mit der MRT wieder nach Hause fuhren. Leider war diese sehr voll, sodass wir unsere müden Füße die ganze lange Fahrt über nicht ausruhen konnten und stehen mussten. Müde und hungrig, gingen wir erstmal in ein Restaurant gegenüber unseres Wohnhauses, um uns ein wenig zu stärken. Die dortigen Wraps sind echt lecker! Man bekommt einige Wraps und einen Teller lecker gewürztes Fleisch, sowie eine Schale Gemüse und kann sich dann selbst Wraps zusammenstellen. Eine Suppe gibt es auch dazu.Wirklich gut!!
Insgesamt war das heute ein sehr interessanter Auflug. So eine Landschaft hatte ich noch nie gesehen. Wirklich empfehlenswert.
Wir werden sicher ziemlich bald wieder dorthin fahren, denn auf dem Weg in das Longfeng-Tal kamen wir an einem kleinen Hotel vorbei (Villa 32), das total luxuriös und schön aussah und als wir hineingingen, um es uns anzusehen (man lief über Steine, die über plätscherndes Wasser zum Eingang führten), wurde uns gleich die Tür geöffnet und ein Tee gereicht, damit wir uns die Prospekte ansehen konnten. Wirklich edel! Dort kann man einen privaten "Hot Springs Room" mieten, 90 Minuten für ca. 20 Euro pro Person und ganz in Ruhe in echt schickem Ambiente ein Bad in einer persönlichen heißen Quelle genießen. Das werden wir uns wohl in nächster Zeit mal gönnen müssen :-) Freu mich jetzt schon drauf^^

¹Habe ich eigentlich erwähnt, dass die Mitglieder der Reisegruppen immer Aufkleber auf ihrer Kleidung tragen? Und der Gruppenleiter hat ein kleines Fähnchen. Man erkennt sie sofort^^

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Danke für das T-Shirt Foto. Die sind ja tatsächlich aufgenäht...